Foto: agrarfoto.com

Agrana setzt auf Innovationen bei Zucker und Stärke

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat einen Joint Venture-Vertrag für die Errichtung einer Betain-Kristallisationsanlage in der Zuckerfabrik Tulln mit dem amerikanischen Zuckerproduzenten Tasco (The Amalgamated Sugar Company) unterzeichnet. Der Abschluss des Vertrages steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Kartellbehörden.

Betain wird aus Zuckerrübenmelasse gewonnen und zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten aus. Betain gilt nicht nur in der Nutztierhaltung als Bestandteil bei Futtermitteln, sondern wird auch in Nahrungsergänzungsmitteln oder Sportgetränken eingesetzt. Darüber hinaus wird Betain in Kosmetikprodukten wegen seiner regulierenden Wirkung auf den Wasserhaushalt in den Zellen angewendet.

Der Start der Errichtung der neuen Betain-Kristallisationsanlage ist im Frühjahr 2019 geplant. Der Finanzbedarf für die neue Anlage des Joint Ventures beträgt rund 40 Mio. Euro und es wird mit einer Bauzeit von rund einem Jahr gerechnet.

Agrana veredelt am Standort Tulln bereits seit 2015 die bei der Zuckerherstellung gewonnene Rübenmelasse zu flüssigem Betain. Mit der neuen Anlage wird Tulln der dritte Produktionsstandort weltweit, an dem natürliches, hochwertiges kristallines Betain hergestellt wird. „Amalgamated ist einer der weltweit führenden Anbieter für die Technologie, aus Zuckerrübenmelasse hochwertiges kristallines Betain zu gewinnen. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft“, betont der Vorstandsvorsitzende der Agrana Beteiligungs-AG, Johann Marihart. „Unsere Investitionen in höhere Kapazitäten und mehr Veredelungstiefe steigert gerade in Zeiten einer preisbedingt schwierigen Zuckermarktsituation unsere Wettbewerbsfähigkeit“, so Marihart

Nur kurz zuvor hatte die Agrana Markteinführung ihres Bio-Kunststoffes „Agenacomp“ bekanntgegeben. Aus 50% thermoplastischer Stärke und einem biologisch abbaubaren Polyester entsteht ein Bio-Kunststoff-Compound, der zu 100% im Hauskompost abbaubar ist. „Erstmals gibt es für den Bio-Kunststoffmarkt ein Produkt mit einem so hohen Stärkeanteil (marktüblich sind lediglich rund 25%), das eine vollständige Heim-Kompostierbarkeit ermöglicht. Die TÜV-zertifizierten Kompostierungstests ergaben eine 100%ige Verrottung ohne Mikroplastik-Rückstände“, so Generaldirektor Marihart. Die Anwendungsbereiche von dem neu entwickelten Bio-Kunststoff-Compound sind vielfältig und reichen von der Eignung als Knotenbeutel für Obst und Gemüse, in stärkerer Ausführung als Trage-Einkaufstasche bis hin zur Verwendung als Verpackungsfolie.