Grabmann zu GAP: Kluft zwischen Ökonomie und Ökologie
Am Freitag wurden in Brüssel die Ergebnisse der Konsultation der EU-Kommission über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 präsentiert. Als zentrales Ergebnis der Auswertung der über 300.000 Beiträge wurde genannt, dass die Teilnehmer die umweltpolitischen Herausforderungen durch die GAP eindeutig nicht ausreichend adressiert sehen. „Das offenbart eine Kluft zwischen ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen in der EU-Agrarpolitik. Hier besteht ganz massiver Handlungsbedarf. Diese Lücke gilt es zu schließen, will man den Rückhalt für die öffentlichen Mittel der GAP sicherstellen“, so Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann in einer ersten Reaktion.
Sie sieht durch die Ergebnisse die zentrale Forderung von Bio Austria zur GAP-Reform bestätigt, wonach die Agrarpolitik Schritt für Schritt in ein Honorierungssystem für die Produktion von Leistungen für die Gesellschaft umgebaut werden soll. „Damit würde eine Win-win-Situation für Bauern einerseits und die Gesellschaft andererseits hergestellt. Denn sauberes Wasser, gesunde Böden, Artenvielfalt und Klimaschutz sind wesentliche gesellschaftliche Anliegen. Durch ein entsprechendes Honorierungssystem werden diese gesellschaftlichen Leistungen zur zusätzlichen Einkommensquelle für die Bauern.“
Ebenso werde damit deutlich, dass ein ausreichendes landwirtschaftliches Einkommen ein breit getragenes gesellschaftliches Anliegen ist. „Indem wir sicherstellen, dass öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen verwendet werden, bringen wir die ökonomischen und ökologischen Anforderungen an die Landwirtschaft zusammen. Und dieser Schritt ist notwendig, denn ein ‚weiter wie bisher‘ ist keine Option. Die Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik ist ein Gebot der Stunde, und die biologische Landwirtschaft sollte dabei eine wichtige Rolle übernehmen“, so Grabmann.