Foto: BIO AUSTRIA/Liebentritt

Global2000: Fördersystem heizt Strukturwandel an

Bio Austria lud diesmal zum „BürgerInnenforum Landwirtschaft“ nach Salzburg, bei dem Experten gemeinsam mit dem Publikum die Rolle der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der Bewältigung wesentlicher Herausforderungen der Landwirtschaft, wie Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt, etc., diskutierten. „Wir müssen die Lösungskompetenz der Landwirtschaft zur Bekämpfung der Klimaveränderung und in Umweltfragen generell hervorheben und stärken. Gleichzeitig ist es notwendig, durch entsprechende Änderungen der Schwerpunktsetzungen in der GAP, den Bauern die Möglichkeit zu geben, ökologisch zu wirtschaften und damit auch ein entsprechendes Einkommen zu erzielen. Das wäre eine Win-win-Situation für Gesellschaft, Landwirtschaft und Umwelt“, unterstrich Gertraud Grabmann, die Obfrau von Bio Austria.

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Leonore Gewessler von Global 2000: „Ökologische Landwirtschaft erbringt wesentliche Leistungen für die Gesellschaft, etwa durch ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und sauberem Wasser. Wir benötigen ein Bekenntnis der Politik dazu, diese Leistungen der Bauern für die Gesellschaft entsprechend anzuerkennen und auch abzugelten. Derzeit besteht jedoch ein Fördersystem, das den ökologischen Herausforderungen nicht gerecht wird, und dazu noch den bestehenden Strukturwandel unter dem Motto ‚wachsen oder weichen‘ anheizt.“ Eine entscheidende Frage sei, welche Art der Agrarwirtschaft die Gesellschaft in Zukunft wolle. „Systemisch gesehen ist die Bio-Landwirtschaft der nächste Schritt, weil sie Lösungsansätze für viele der Herausforderungen bietet.“ Es benötige allerdings auch eine Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft hin zu mehr Ökologie, sowie eine Vielzahl von begleitenden politischen Maßnahmen, etwa im Bereich der Raumplanung – Stichwort Bodenversiegelung, so Gewessler.

Landtagsabgeordneter Johann Schnitzhofer, Bürgermeister von Abtenau und damit der größten landwirtschaftlichen Gemeinde Salzburgs, betonte: „Ich sehe große Herausforderungen und auch Potenzial der Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem Thema Umweltleistungen, aber auch im Bereich des Tourismus. Wir brauchen die Landwirtschaft hier als Lösungshilfe.“ Schnitzhofer verwies diesbezüglich auf politische Möglichkeiten zur Steigerung der Umweltleistungen der Landwirtschaft, etwa durch eine Forcierung des Vertragsnaturschutzes.

Sebastian Herzog, der Obmann von Bio Austria Salzburg, betonte: „Landwirtschaft und Umweltschutz sind kein Widerspruch. Die Bio-Landwirtschaft zeigt jeden Tag, dass es möglich ist. Wir haben die Verantwortung, Vorbild zu sein und wir dürfen ruhig auch unsere eigene Rolle beziehungsweise das Erreichte kritisch hinterfragen. Aber auch die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden, indem sie die richtigen, notwendigen und zukunftsweisenden Weichenstellungen vornimmt. Das betrifft sowohl die GAP, als auch den nationalen und regionalen Bereich. Ein Bekenntnis zur Bio-Landwirtschaft als zukunftsweisende Landbewirtschaftung und deren Ausbau ist das Gebot der Stunde. Hier fehlt es leider noch oft am notwendigen Mut.“

Im Bild: Johann Schnitzhofer (Landtagsabgeordneter Salzburg), Gerhard Wieser (Lerchenmühle), Leonore Gewessler (GLOBAL 2000), Gertraud Grabmann (Obfrau BIO AUSTRIA), Sebastian Herzog (Obmann BIO AUSTRIA Salzburg)