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Für und Wider bei Glyphosat

Der Agrarausschuss des Europaparlaments hat sich mit der Zukunft des chemischen Pflanzenschutzes befasst. „Die Landwirtschaft wird durch die restriktive Zulassungspraxis für Pflanzenschutzmittel ohnehin in die Enge getrieben“, wehrte sich Elisabeth Köstinger, die Landwirtschaftssprecherin der ÖVP im EU-Parlament, gegen ein falsches Bild in der Öffentlichkeit. Allein schon, weil die Mittel teuer seien, würden sie von Landwirten schonend und verantwortlich eingesetzt, führte Köstinger aus.

Erst kürzlich hatte die Europäische Chemikalienagentur (Echa) in einem Gutachten festgestellt, dass Glyphosat nicht krebserregend ist. Jetzt gebe es zwei positive Gutachten zu Glyphosat und für manche reiche das immer noch nicht, um Krebsrisiken auszuschließen, zeigte sich die deutsche Ulrike Müller von der Liberalen Fraktion im Europaparlament, enttäuscht. Sie mahnte an, wieder stärker auf die Wissenschafter zu hören und die Zulassung von Glyphosat zu verlängern. Verschiedene Abgeordnete der Grünen und der Linken lehnen dagegen den Glyphosateinsatz auch nach der Entwarnung durch die Europäische Chemikalienagentur ab.

Der Agrarausschuss des Europaparlaments hatte verschiedene Pflanzenschutzexperten eingeladen, die auf Glyphosat allein schon wegen der schonenden Bodenbearbeitung nicht verzichten möchten. Die pfluglose Bodenbearbeitung erhalte das Ökosystem im Boden und damit einen ausreichenden Humusgehalt, erklärte der Brite John Chinn vom Centre for Applied Crop Science in Großbritannien. Der Verzicht auf den Pflug trage deshalb zum Klimaschutz bei. Ferdinand Lembacher, Pflanzenbauexperte in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, wies zudem auf Erosionsgefahren durch die Bodenbearbeitung mit dem Pflug hin, besonders in Steillagen. Martin Häusling von den Grünen und Biobauer aus Nordhessen, widersprach den Experten. Nach seiner Ansicht wird der Pflug zur Unkrautbekämpfung ohne Chemie gebraucht und trägt ebenfalls zum Klimaschutz bei. Der Pflug lockere den Boden und vermeide dadurch die Bildung von besonders klimaschädlichem Lachgas, hielt Häusling den Experten entgegen.