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Fünf agrarpolitische Forderungen für den Klimaschutz

Die Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft” fordert von der Politik mehr Unterstützung für Klima- und Umweltschutz in der österreichischen Landwirtschaft. Die nächste Bundesregierung wird über die Verteilung der Agrarförderungen in Östereich in den kommenden sieben Jahren entscheiden. Darin müsse Klima- und Umweltschutz stärker priorisiert werden, so die Initiatoren. Denn die Landwirtschaft verursacht laut einer aktuellen Analyse der BOKU im Auftrag der Initiative bis zu 18 Prozent der österreichischen Treibhausgas-Emissionen, wenn auch jene Emissionen mit berücksichtigt werden, die beispielsweise aufgrund von Futtermittel-Importen entstehen. Diese Emissionen müssten dringend gesenkt werden, so die Initiative mit Verweis auf fünf Forderungen. Das vorhandene Lösungspotenzial der Landwirtschaft in Bezug auf die Klimakrise müsse gehoben werden. Noch vor der Nationalratswahl wird die Initiative die Spitzenkandidaten der Parteien zu ihren Positionen hinsichtlich der Forderungen befragen und die Ergebnisse im September veröffentlichen.

“Mit Dürre, Hagel und Überschwemmungen setzt die Klimakrise der Landwirtschaft in Österreich bereits zu. Gleichzeitig entstehen weltweit rund ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase durch Landwirtschaft und Landnutzung. Wir brauchen daher dringend eine bessere Agrarpolitik, die konkrete Schritte gegen Klimakrise und Artensterben setzt. Bäuerinnen und Bauern in Österreich müssen von der Politik viel stärker unterstützt werden – dann kann die Landwirtschaft Teil der Lösung im Kampf gegen die Klimakrise und Artensterben sein”, so der Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace: Die nächste Bundesregierung trage hierfür die Verantwortung. Sie müsse jetzt die Weichen für eine umweltfreundliche Landwirtschaft bis 2027 stellen. „Danach könnte es für eine Trendumkehr bereits zu spät sein”, so Greenpeace.

“Klimaschutz muss in allen Bereichen der Landwirtschaft verankert sein. Daher fordern wir eine Verdoppelung des Anteils an Fördergeldern für Klima-, Umwelt und Tierschutz sowie den Ausbau der biologischen Landwirtschaft von derzeit 25 Prozent auf 35 Prozent der Flächen bis 2028“, ergänzte so Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann. Der Markt für Bio-Lebensmittel solle unter anderem durch einen Bio-Anteil von 60 Prozent in der Verpflegung öffentlicher Einrichtungen unterstützt werden. Darüber hinaus sollen künftig auf jedem Bauernhof biodiversitätsfördernde Maßnahmen umgesetzt werden. „Dafür muss für jeden bäuerlichen Betrieb eine Biodiversitäts-Fördermaßnahme angeboten und entsprechend abgegolten werden“, betont die Biobäuerin. Weiters fordert die Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft“ eine klima- und tierfreundliche Tierhaltung, bei der die tierische Produktion an die Verfügbarkeit von Futter und Flächen zur Ausbringung von Nährstoffen gebunden ist.

Die Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft” wurde im August 2019 gegründet. Mitglieder sind Greenpeace, Bio Austria, Sonnentor, die Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb, der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Fridays For Future sowie die ARGE Schöpfungsverantwortung und das Tierschutzvolksbegehren.