Finanzielle Lage deutscher Bauern etwas entspannt
Die Situation der deutschen Landwirtschaft hat sich im Wirtschaftsjahr 2016/17 in wichtigen Betriebszweigen entspannt. Das Gewinn-Niveau vor den beiden vorangegangenen Krisenjahren wird allerdings noch deutlich verfehlt. Dies teilte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, heute bei der Vorstellung des aktuellen Situationsberichtes mit. Der Produktionswert der Landwirtschaft in der BRD wird dem Bericht zufolge im Kalenderjahr 2017 auf 57,1 Mrd. Euro steigen und damit um 8% über Vorjahr liegen.
„Im Durchschnitt haben sich die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2016/17 um etwa ein Drittel auf 56.800 Euro/Betrieb verbessert“, stellte Rukwied fest. Dies seien 38.900 Euro/Arbeitskraft, was einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3.200 Euro entspreche. Davon müssten vor Steuern monatlich noch zirka 630 Euro für die Landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung sowie die existenzsichernden Neuinvestitionen aufgewendet werden.
„Die Betriebe haben nach der Krise wieder Liquidität aufgebaut. Die Bruttoinvestitionen gingen deshalb um 11% auf 51.200 Euro zurück. Mit durchschnittlich 12.500 Euro wurde wieder Eigenkapital gebildet, nach den beiden Vorjahren mit negativer Eigenkaptalveränderung“, erläuterte der Bauernpräsident. Rukwied geht derzeit von einer weiteren Stabilisierung im laufenden Wirtschaftsjahr 2017/18 aus. „Die Hoffnungen liegen auf stabilen europäischen und internationalen Agrarmärkten“, erklärte er.
Die Ackerbaubetriebe konnten ihr Unternehmensergebnis im Schnitt nicht verbessern. Vor allem niedrige Getreideernten und Erzeugerpreise sorgten im Wirtschaftsjahr 2016/17 bei vielen Betrieben für einen leichten Rückgang. Durch den um 14% gestiegenen Erzeugerpreis verbesserte sich die Situation der Milchbauern. Allerdings konnten sie noch nicht an die Ergebnisse zurückliegender Wirtschaftsjahre anknüpfen. Die Rindermast- und Mutterkuhbetriebe bilden 2016/17 unter den Betriebszweigen wieder das Schlusslicht, wenngleich sie ihren Gewinn um 20% verbessern konnten. Gut erholt von der Marktkrise haben sich die auf Schweine- und Geflügelhaltung spezialisierten Veredlungsbetriebe. Die Weinbaubetriebe verzeichneten 2016/17 nur ein leichtes Plus. Stabil haben sich die Ergebnisse der Biobetriebe entwickelt.