Foto: BMLRT Paul Gruber

Fairness-Allianz erblickt das Licht der Welt

Heute findet der Agrarrat in Brüssel statt. Österreich hat gemeinsam mit Deutschland eine Fairness-Allianz für die Bäuerinnen und Bauern gegründet. Neben fairen Preise für die landwirtschaftlichen Betriebe ist die verpflichtende europäische Herkunftskennzeichnung eine zentraler Punkt der Allianz. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und ihr deutscher Kollege Cem Özdemir fordern die EU Kommission gemeinsam mit 14 weiteren Mitgliedsstaaten auf, noch in diesem Jahr einen Gesetzesvorschlag vorzulegen.

86 Prozent der österreichischen Bevölkerung legen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln.  Für Konsumenten ist es derzeit kaum möglich, zu erkennen, woher die Primärzutaten in verarbeiteten Lebensmittel kommen. Beim Agrar-Rat in Brüssel initiierte die Landwirtschaftsministerin nun gemeinsam mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eine Fairness-Allianz aus bereits 14 EU-Staaten.  Gemeinsam fordern die Mitgliedsstaaten die EU-Kommission auf, zügig einen Legislativvorschlag für eine verpflichtende EU-weite Herkunftskennzeichnung vorzulegen, der die veränderten Verbraucheranforderungen berücksichtigt, und Rahmenbedingungen schafft, damit Bäuerinnen und Bauern fair von ihrer Arbeit leben können, der weiters die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette stärkt. Die Umsetzung der Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) und die Stärkung von Erzeugergemeinschaften zur Verbesserung der Marktposition sind dafür nur erste Schritte.

Damit wollen die Mitgliedsstaaten folgende Punkte erreichen: die regionale Wertschöpfung bei den Bäuerinnen und Bauern stärken, die Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten erhöhen und durch kurze Transportwerge einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die positiven Effekte einer Herkunftskennzeichnung für die Bäuerinnen und Bauern sehen wir in Österreich bereits bei der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch im Lebensmitteleinzelhandel oder beim freiwilligen AMA Gütesiegeln. Eine Studie der Landwirtschaftskammer Österreich zeigt, dass 3.100 Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung von 140 Mio. Euro entsteht, wenn 1 Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft werden.

Zitate Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger: „Unser Vorstoß beim informellen Rat hat gezeigt, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein zwingend notwendiges Instrument ist, um die Wertschöpfung bei den Bäuerinnen und Bauern zu steigern. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten unterstützen unsere gemeinsame Allianz mit Deutschland. Die EU-Kommission muss die Signale jetzt hören und rasch einen Gesetzesvorschlag für die Umsetzung einer EU-weiten Herkunftskennzeichnung vorlegen. Dazu fordern wir die EU-Kommission beim heutige Agrar-Rat gemeinsam auf. 86 Prozent der Bevölkerung legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. Daher brauchen wir eine europaweite Kennzeichnung, die diesen Namen auch verdient. Und keine Freihandelsabkommen auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern. Ich unterstütze daher auch die Aussagen von meinem französischen Amtskollegen Julien Denormandie gegen Mercosur.“

Bei Frischobst und -gemüse sowie bei unverarbeiteten Eiern, verpacktem Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch und verpacktem sowie unverpacktem Rindfleisch muss die Herkunft angegeben werden. Bei Fisch und Fischereiprodukten muss das Fanggebiet ausgewiesen werden. In Österreich gibt es mit dem AMA Gütesiegel, dem AMA Bio-Siegel und dem AMA GENUSS REGION Gütesiegel drei staatlich anerkannte freiwillige Herkunftssysteme. Nationale Herkunftskennzeichnungen wurden in unterschiedlichen Ausführungen bereits in Frankreich, Finnland oder Italien umgesetzt.