Foto: Vetmeduni Vienna

Notfallteams im Projekt Koexistenz von Wolf und Mensch

 

Das im September 2019 gestartete Projekt LIFE WOLFALPS EU mit insgesamt 19 Partnern zielt darauf ab, Unterstützung für das Zusammenleben von Menschen und der sich ausbreitenden Wolfspopulation in den Alpen zu erarbeiten. Hauptziele des Projektes sind einerseits die Beobachtung, das Management und der Erhalt der Wolfspopulation im Alpenraum. Andererseits werden Maßnahmen zur Reduzierung von Konflikten zwischen Menschen und Wölfen und zur Unterstützung einer Koexistenz gesetzt. In Österreich liegt der Schwerpunkt auf der Etablierung von Herdenschutzmaßnahmen und der Prävention von illegaler Verfolgung.

An der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wird derzeit an der Entwicklung sogenannter Notfallteams gearbeitet, die bei Wolfsschäden an Nutztieren zum Einsatz kommen. Mögliche Maßnahmen beinhalten unter anderem die Errichtung von Nachtpferchen und Zäunen oder auch den Einsatz von Vergrämungsmaßnahmen wie z.B. Blinklichter. Bei der Etablierung der Teams hilft das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs, ein Unterstützer des Projektes, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Es übernimmt auch die langfristige Finanzierung der Einsätze der Teams.

Verena Mayer, Projektkoordinatorin an der HBLFA erklärt: „Die Mitglieder dieser Teams verfügen über landwirtschaftliches Hintergrundwissen und werden für ihren Einsatz geschult. Vorerst ist geplant, dass an drei Standorten in Österreich je ein Team mit bis zu acht Mitgliedern installiert wird. Bei einem Einsatz werden je nach Bedarf ein bis vier Personen ausrücken.“ Im Sommer 2020 fanden erste Schulungen und Probeeinsätze an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein statt. Zusätzlich erfolgt über Raumberg-Gumpenstein die Evaluierung des Einsatzes neuer Technologien im Herdenschutz mittels GPS-Sendehalsbändern für Schafe.

ForscherInnen an der Veterinäruni Wien beschäftigen sich mit der Entwicklung von Monitoringstandards. Auf europäischer Ebene wird die Weiterentwicklung von Genetikmethoden im Projekt vorangetrieben.

Ein weiterer Schwerpunkt des EU-Projektes adressiert die Prävention von illegaler Verfolgung des Wolfs. Felix Knauer, Projektleiter an der Vetmeduni Vienna erklärt: „Der Wolf ist eine rechtlich streng geschützte Tierart. Das Projekt zielt darauf ab, illegaler Verfolgung von Wölfen im gesamten Alpenraum vorzubeugen.“ In Kooperation mit der Polizei werden Schulungen für PolizistInnen durchgeführt, um die Wahrnehmung möglicher illegaler Verfolgung zu erhöhen und das Vorgehen im Fall des Falles zu thematisieren. Zusätzlich wird ein Suchhund ausgebildet, der präventiv und bei Verdacht im Auftrag der Polizei auch aktiv nach ausgelegten Giftködern und Kadavern suchen kann.

Weitere Informationen auf http://www.lifewolfalps.eu