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EU-Parlament kritisiert europäische Geflügelwirtschaft

Während Österreich bei Geflügel die EU-weit strengsten Haltungsbedingungen hat und als Spitzenreiter bei Tierschutzstandards gilt, kritisiert das Europaparlament generell die Herstellung von Hühnerfleisch in der EU. Nach Ansicht der EU-Abgeordneten führen zu hohe Besatzdichten sowohl zum Leid der Tiere als auch zu unerwünschtem Antibiotikaeinsatz im Stall und zu erhöhten Erkrankungen. Rund ein Drittel der Masthühner hätten zu wenig Platz im Stall, beklagt das Europaparlament in einer Erklärung und beruft sich dabei auf eine Studie der Europäischen Kommission. Die EU-Mitgliedstaaten werden aufgefordert, die bestehende EU-Richtlinie zum Schutz von Masthühnern besser umzusetzen. In der politisch nicht bindenden Erklärung werden langfristig alternative Haltungs- und Züchtungsmethoden für das Wohl von Masthühnern gefordert.

Weiterhin kritisiert das EU-Parlament zunehmende Importe aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards. Rund ein Viertel des Geflügelfleischverbrauchs der EU werde inzwischen importiert, vor allem aus Thailand, Brasilien und der Ukraine. Da die Ware zumeist in Lebensmitteln weiterverarbeitet werde, erfahren die Konsumenten nichts über deren Herkunft. Das Europäische Parlament fordert deshalb eine verbindliche Kennzeichnung von eingeführtem Geflügelfleisch in Lebensmitteln, verschärfte Grenzkontrollen und höhere Auflagen in den Lieferländern. Für Hühnerfleisch aus der EU erwartet das Europaparlament Erzeugercodes nach dem Muster von Eiern, um auch hier für Transparenz zu sorgen.