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Erwärmende Erträge bei ÖBF

 

Rudolf Freidhager als Vorstandssprecher und Georg Schöppl als Finanzvorstand schienen sich auf den Termin gefreut zu haben. Sichtlich entspannt trat das Duo vor die versammelte Presse, um die durchwegs positiven Entwicklungen beim Unternehmen Bundesforste AG zu besprechen.

Im Lauf des Jahres 2021 begann sich das Blatt zu wenden. Energie wurde teurer und die anziehende Konjunktur führte zu mehr Nachfrage beim Holz.  Andererseits hielt die Klimakrise ungebremst an, die Pandemie hielt die Wirtschaft in Zaum, aber um den Rohstoff Holz brach ein Gezerre aus.

Den ÖBF tat das so gut, dass sich eines der ertragsreichsten Jahre in der Unternehmensgeschichte entwickelte. Selbst der seit Jahren defizitäre Kernbereich Forst/Holz schaffte eine positive Trendwende. In allen nichtforstlichen Segmenten konnte ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Der Gewinn vor Steuern stieg um 56%. „Noch jedes Jahr seit der Neugründung 1997 konnte ein Gewinn für die Republik erzielt werden“ betonte Finanzvorstand Schöppl.

Der Klimawandel hinterlässt in der Bilanz deutliche Spuren. 31.5 Millionen Euro betragen die Kosten für Käfervorbeugung und Schadholz. Hinzukamen Schäden an der Infrastruktur durch Starkregen und Überschwemmungen. Nach einem sechs Jahre dauernden Abwärtstrend sind die Holzpreise auf 66,8 € gestiegen, was für ein positives Ergebnis dennoch zu wenig war. Im Vorgriff auf das Jahr 2022 rechnet Freidhager aber mit einem Gewinn selbst in dieser Sparte.  „Trotz der starken Holznachfrage“, so Freidhager, „ wurde dem Wald nicht mehr entnommen als wieder nachwächst. Die Holzernte belief sich auf 1, 8 Mio. Festmeter.

Rund 13% der Holzerntemenge ging in die Energiegewinnung. Trotz des Runs auf Biomasse wollen die Bundesforste die Prinzipien der nachhaltigen Forstnutzung beibehalten.

Die Bundesforste erzeugen in Summe aus Wind- , Wasser-, und Biomassekraftwerken rund 280 GWh, was dem Verbrauch von 80.000 Haushalten entspricht. Rund 100 Mio. € haben die ÖBF in den letzten Jahren in die Erneuerbare Energie investiert. Das Ziel ist es, durch Verdoppelung der Investitionen die Energieerzeugung auf 400 GWh pro Jahr zu steigern.

Den mit Abstand höchsten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistete mit 54,4 Mio. € der Immobilienbereich. Die Nachfrage nach Baurechtsverträgen war auch 2021 ungebrochen hoch. Verstärkt setzten die Bundesforste auf  eigene Projekte mit Fokus auf ökologische Bauweise. Die Bundesforste betreuen rund 4.200 Objekte von der Jagdhütte über Wohnhäuser bis hin zum Schloss Eckartsau. Somit sind die ÖBF einer der größten Immobilienbewirtschafter des Landes.

Auch der Dienstleistungsbereich trägt positiv zum Ergebnis bei. Rund 19.000 ha Wald  werden für private und kommunale Waldbesitzer bewirtschaftet. Im Bereich Naturraummanagement erfolgte die Erweiterung des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal auf 3.500 ha mit Vertragsnaturschutz.

Für 2022 erwarten die ÖBF in allen Geschäftsbereichen positive Ergebnisse. Bereits jetzt ist die gesamte Holzerntemenge in allen Sortimenten ausverkauft, stellt Freidhager fest.

Die Bundesforste bewirtschaften mit 850.000 ha 10% der Staatsfläche, darunter 74 Seen und 15% der Waldfläche und beschäftigen knapp 1000 Mitarbeiter.