Ernte in Oberösterreich teils unerwartet gut
Die Getreideernte in Oberösterreich ist weitestgehend abgeschlossen – mit insgesamt erfreulichen, teils unerwartet guten Ergebnissen, teilt die Landwirtschaftskammer mit. Auch 2019 war witterungsbedingt herausfordernd, beginnend mit Auswinterungsschäden bei Wintergetreide aufgrund der lang andauernden Schneedecke. Der kühle und nasse Mai setzte dann vor allem den wärmeliebenden Kulturen wie Ölkürbis, Mais und Sojabohnen stark zu. Durch die lange Keimphase konnten tierische Schädlinge wie Drahtwurm oder Saatenfliege überdurchschnittlich lange an den Jungsaaten fressen. Daher mussten mehr als 5.000 ha neu angebaut werden (darunter Mais 1.200 ha, Soja 740 ha, Ölkürbis 365 ha),was einen Schaden von etwa 1,25 Mio. Euro verursachte. Weitere 2,5 Mio. Euro Schaden entstand den Landwirten bislang durch Hagel und Sturm. Zu schaffen macht den oberösterreichischen Bauern zudem der extreme Engerlingbefall im Grünland.
Der LK zufolge sind die Ergebnisse bei Wintergerste sehr gut, wie immer aber regional unterschiedlich. Der Durchschnitt liegt bei etwa 7,5 t/ha. Diese Kultur war erst in der endgültigen Abreife mit der großen Hitze konfrontiert. Das aktuelle Sortenspektrum scheint auf die geänderten Verhältnisse gut angepasst zu sein. Allerdings ist bei Wintergerste saisonal ein starkes Auftreten der Ramularia-Blattfleckenkrankheit zu beobachten, die mithilfe des Pflanzenschutzwarndienstes der LK und der Anwendung von Chlorthalonil im Bedarfsfall gut in den Griff zu bekommen ist. Dieses Präparat wird ab 2021 EU-weit nicht mehr zur Verfügung stehen, wodurch es zu Einbußen von bis zu 20% kommen kann. Ersatzprodukte sind nicht in Sicht.
Bei Winterweizen waren die Erträge trotz der zu schnellen Abreife mit durchschnittlich 7,5 t/ha zufriedenstellend und die Qualitätseigenschaften gut – Hektolitergewicht 76 bis 80 kg, Proteinwerte bei 12% – also insgesamt eine gute Mahlqualität.
Bei Raps sei in Anbetracht der Witterung nur mit mittelmäßigen Erträgen von 3,2 bis 3,5 t/ha zu rechnen gewesen, heißt es weiter. Damit sei die Wirtschaftlichkeit nur mehr sehr knapp gegeben, wird betont. Die EU-weit rückläufige Anbaufläche für diese Kultur wird bedingt durch mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und Einschränkungen beim Pflanzenschutz. Die Imker verlieren damit eine sehr gute Trachtpflanze.
Bei Mais und Sojabohne ist es für eine Prognose noch zu früh, die Bestandsentwicklungen sind sehr unterschiedlich. „In der globalen Getreide- und Maisproduktion sehen wir heuer den Trend der letzten Jahre fortgesetzt. Die Produktion deckt nicht ganz den Bedarf – allerdings gibt es nach wie vor hohe Lagerbestände – global schätzungsweise 780 Mio. t, was etwa 30% eines Jahresbedarfs entspricht. Das verhindert momentan noch nachhaltige Verbesserungen der Erzeugerpreise“, fasst LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger zusammen.
Insgesamt würde es von Jahr zu Jahr größere Flächenverschiebungen im Anbauverhalten der oberösterreichischen Ackerbauern geben, heißt es bei der LK weiter. Der diesjährige Rückgang der Weizenfläche sei überraschend gewesen. Wintergerste habe dagegen den höchsten jemals verzeichneten Flächenanteil im Bundesland. Einen völligen Einbruch habe es bei der Körnerleguminosenfläche gegeben. Sojabohne halte sich auf hohem Niveau, während Raps wiederum 1.000 ha eingebüßt habe. Einschließlich Silomais gibt es heuer 81.500 ha Mais – eine vergleichsweise große Fläche.