Diskonter Hofer startet Tierwohl-Schweinefleisch-Projekt
Der Lebensmitteldiskonter Hofer und der oberösterreichische Fleischverarbeiter Hütthaler wollen mit einer gemeinsamen Initiative neue Standards bei Schweinefleisch setzen. Sie haben dazu die Initiative „FairHOF“ – ein Wortspiel in Anlehnung an den Namen des Diskonters – gestartet. Ab dieser Woche stehen in den Hoferfilialen in Ober- und Niederösterreich, Wien und Teilen von Salzburg erstmals Fleischprodukte unter der Marke „FairHof“ in den Regalen.
Von diesem „Tierwohl-Projekt“ sollen sowohl die Bauern als auch die Tiere profitieren, betonten Hofer-Generaldirektor Günther Helm und der Geschäftsführer der Hütthaler KG, Florian Hütthaler. Bisher nehmen daran 15 Schweinemäster teil, sie haben in Vorbereitung darauf ihre Schweinestallungen um- und ausgebaut. Die Tiere erhalten mehr Auslauf, auch ins Freie, ein Teilbereich der Stallfläche wird mit Stroh eingestreut, betonte Hütthaler, der sonst großteils Schweine aus normaler Masttierhaltung verarbeitet. Mit diesem Projekt setze man auf Regionalität, Frische und Transparenz, erklärte Helm gegenüber der APA.
Die Bauern erhalten laut Hofer für die von ihnen gemästeten Schweine neben einem garantierten Mindestpreis auch einen „Projektaufschlag“ von 41 Cent netto/kg Schlachtgewicht sowie eine fünfjährige Abnahmegarantie, veterinärmedizinische Unterstützung und werden jährlich extern überprüft. Die Fütterung der Tiere erfolgt mit hofeigenem Futter und gentechnikfreiem Donausoja. Die Transportwege zum Schlachthof sollen nicht länger als 50 km sein. Die daraus hergestellten Fleischprodukte (derzeit 14) werden den Konsumenten um 15 bis 20% teurer angeboten als die Normalware.
Die 15 teilnehmenden regionalen Landwirte mästen aktuell 13.000 Schweine, bis Jahresende sollen es 20.000 sein. Geplant ist, die Produktlinie bei guter Annahme durch die Konsumenten auf ganz Österreich auszuweiten. Agrarexperten sehen dieses Projekt grundsätzlich positiv, weil es dem generellen Preisdruck-Trend im Lebensmittelhandel entgegenwirke. Die Investitionen der teilnehmenden Betriebe seien allerdings mit hohen Kosten verbunden und auf etwa 15 Jahre abzuschreiben, wird betont. Daher seien entsprechende Erzeugerpreise und eine längerfristige Vertragsfairness die Voraussetzung für den Erfolg des Projekts.