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Deutschland fürchtet nach Brexit um Marktzugang

Das Vereinigte Königreich ist auf den Import von Lebensmitteln angewiesen und zählt zu den Ländern mit den höchsten Netto-Agrareinfuhren weltweit. 2016 lieferte die Agrar- und Ernährungswirtschaft der EU-27 landwirtschaftliche Güter sowie Nahrungsmittel im Wert von 36,4 Mrd. Euro nach Großbritannien. Allein Deutschland versorgte die Inseln mit Nahrungsmitteln im Wert von 4,7 Mrd. Euro. Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert deshalb für die Brexit-Verhandlungen, die Agrarmärkte zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich offen zu halten. In einem Forderungspapier spricht sich das DBV-Präsidium für die Erhaltung der absoluten Zollfreiheit im Agrarhandel und die Vermeidung von neuen Handelshemmnissen in der Zoll- sowie Grenzabfertigung aus.

Der EU-Agrarhaushalt dürfe nach Ansicht des DBV nicht zum finanziellen Steinbruch des Brexit werden. Die EU-Kommission schätzt, dass nach dem Brexit im EU-Haushalt eine finanzielle Lücke von etwa 9 Mrd. Euro netto jährlich entsteht. Hinzu kommen einmalige finanzielle Lasten der EU im Zuge des Brexit. Der mehrjährige Finanzrahmen 2014 bis 2020 dürfe nicht gefährdet werden. „Allen finanziellen Verpflichtungen aus dem laufenden Mehrjährigen Finanzrahmen 2014 bis 2020 muss das Vereinigte Königreich uneingeschränkt nachkommen“, heißt es in der DBV-Stellungnahme. Die nach dem Brexit entstehende finanzielle Lücke sei in einer Lastenteilung sowohl über höhere Beiträge der 27 verbleibenden Mitgliedstaaten als auch über ein gebremstes Ausgabenwachstum im EU-Haushalt aufzufangen. Die deutsche Bundesregierung müsse erkennen, dass höhere Beiträge an die EU, insbesondere auch durch den Wegfall der bestehenden Nettozahler-Rabatte notwendig seien, um die Stabilität und den Zusammenhalt der EU zu sichern, betonte das DBV-Präsidium.