Deutsche Getreideernte unter mehrjährigem Durchschnitt
Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt die diesjährige Getreideernte inklusive Körnermais in Deutschland auf rund 44,7 Mio. t. Das sind knapp 18% mehr als im Jahr 2018. Der sechsjährige Durchschnitt, also das Mittel der Jahre 2013 bis 2018, wird damit jedoch um 3,3% verfehlt, wie aus dem offiziellen Erntebericht 2019 des BMEL hervorgeht.
Die Veränderungen zum Vorjahr führt das BMEL teilweise auf bessere Flächenerträge zurück. Im Durchschnitt aller Getreidearten ohne Körnermais liege der bisher festgestellte Hektarertrag bei 68,3 dt, das seien 13,1% mehr als im Jahr 2018. Darüber hinaus spielten auch die veränderten Anbauflächen der einzelnen Getreidearten eine wichtige Rolle. So wurden wieder in größerem Umfang ertragreichere Wintergetreidearten ausgesät, und der Anbau von Winterweizen wurde um 6%, der von Wintergerste um rund 12% und der von Roggen um fast 23% ausgeweitet.
Erneut stellt das BMEL in seinem Erntebericht große regionale Unterschiede fest. Insbesondere in Brandenburg und Sachsen-Anhalt drücke sich die anhaltende Wasserknappheit in sehr niedrigen Hektarerträgen aus. Deutlich besser als im Vorjahr schneiden diesmal Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ab. Je nach Bodenqualität und Niederschlagsverteilung unterscheiden sich die Ernteergebnisse bereits kleinräumig erheblich, heißt es in der Bilanz.
Besonders negativ habe sich die Trockenheit auf den Rapsanbau ausgewirkt, da zur Aussaatzeit Ende August/Anfang September 2018 die Bodenfeuchte vielfach zu gering war. Manche Landwirte verzichteten daher ganz oder teilweise auf die Rapssaat. Weitere Bestände mussten nach dem Auflaufen oder nach dem Winter umgebrochen werden, weil die Pflanzendecke zu lückig war. Infolgedessen wurde 2019 mit rund 857 500 ha die kleinste deutsche Rapsanbaufläche seit 1996 registriert.
Der durchschnittliche Hektarertrag ist von dem enttäuschenden Vorjahresergebnis laut BMEL von knapp 30 dt je ha auf 33,4 dt angestiegen, liegt aber immer noch um 9,6% unter dem Mittel der Jahre 2013 bis 2018. Insgesamt werden damit in diesem Jahr nur knapp 2,9 Mio. t Raps geerntet. Das sind 21,9% weniger als im vergangenen Jahr und 41,7% weniger als im sechsjährigen Durchschnitt.
Die Bilanz des deutschen Bundeslandwirtschaftsministeriums liegt unter der Schätzung des Deutschen Bauernverbandes, der kürzlich 45 Mio. t Getreide prognostizierte. Der Deutsche Raiffeisenverband liegt mit einer Ernteerwartung von 46,2 Mio. t hingegen darüber.