Foto: Land OÖ/Kraml

Borkenkäfer: OÖ rechnet mit noch mehr Schäden als 2018

„Die Fangzahlen zeigen klar auf, dass wir mit einer gewaltigen Käferpopulation ins Jahr gestartet sind und daher mit einem noch größeren Schadholzanfall zu rechnen haben als im bereits desaströsen Vorjahr. Es ist daher die Aufgabe des heutigen Runden Tisches, der seit 2018 regelmäßig zusammenkommt, gemeinsam die Zukunft unsere Wälder zu sichern. In dieser Situation zeigt sich unser großer Standortvorteil, in Oberösterreich eine starke holzverarbeitende Industrie zu haben“, erklärte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Er richtet seinen Appell an die gesamte Branche: „Wir brauchen weiterhin den Einsatz aller Beteiligten. Die Waldbauern sind aufgerufen, die Bohrmehlsuche konsequent weiter zu betreiben und befallene Stämme schnellstmöglich aus dem Wald zu bringen. Die Sägeindustrie ist aufgerufen, den Einschnitt heimischen Holzes weiterhin möglichst zu maximieren, um die rasche Abfuhr aus den Wäldern zu ermöglichen. Gleichzeitig bemühen wir uns seitens des Landes, mit Nasslagern den angespannten Markt zu entlasten.“

„Eine derartige Ausnahmesituation wie 2019 hatten wir schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Landwirtschaftskammer bemüht sich daher in der Beratung weiterhin, die Bauern zur Suche nach befallenen Stämmen und zur Aufarbeitung dieses Holzes zu motivieren. Darüber hinaus sollte aber absolut keine Holzernte erfolgen, um die angespannten Märkte nicht noch mehr zu belasten. Das befallene Holz muss aber raus aus dem Wald“, appelliert LK-Präsident Franz Reisecker. Aufgabe der gesamten Branche sei es nun, Nasslager einzurichten, um dadurch den finanziellen Schaden für die Waldbauern möglichst klein zu halten. „Und trotz der aktuell schwierigen Lage muss auch an das Aufforsten gedacht werden, um die Wälder in Oberösterreich zu erhalten“, so der bäuerliche Interessenvertreter.

Ferdinand Reisecker, der Obmann der Sparte Holzindustrie der Wirtschaftskammer OÖ, erläutert die aktuelle Lage für die Verarbeitungsindustrie: „Die Maschinen der Sägeindustrie laufen mit Vollgas, um möglichst viel Holz aus den heimischen Wäldern einzuschneiden. Aber auch der Absatz muss gegeben sein. Ich appelliere daher an die Landesregierung, eine Holzbauoffensive zu starten, um den wertvollen Rohstoff auch in Oberösterreich bestmöglich einzusetzen.“

Auch bei Smurfit Kappa Nettingsdorf, einem der führenden Produzenten von Wellpappe-Rohpapieren in Europa, wird der Schwerpunkt aktuell auf die schnelle Abnahme des Sägerestholzes aus der Sägeindustrie gelegt, „damit möglichst viel Holz aus den heimischen Wäldern eingeschnitten werden kann“, wie Ernst Kastner, Leiter des Holzeinkaufs, mitteilt. Auch die Einkaufsmenge aus dem bäuerlichen Wald sei bereits um 150% ausgehend vom normalen Niveau gesteigert worden, nun brauche es jedoch Maßnahmen, um mehr Holz lagern zu können, im Besonderen Nasslager, schließt sich Kastner der Forderung des LK-Präsidenten an.

Im Bild: Obmann der Sparte Holzindustrie der WK,  Ferdinand Reisecker; LK-Präsident  Franz Reisecker; Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Ernst Kastner, Leiter Holzeinkauf bei Smurfit Kappa Nettingsdorf.