Bio Austria fordert: „Mehr GAP-Mittel zweckbinden“
Fairness in der Wertschöpfungskette sowie die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die Zeit nach 2020 standen im Zentrum zweier Podiumsdiskussionen im Rahmen der 12. Europäischen Bio-Konferenz (EOC) im Billrothhaus in Wien. Über 200 Gäste aus ganz Europa waren der Einladung der Bio-Dachorganisation IFOAM EU und des Verbandes Bio Austria gefolgt.
Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann meinte dabei, dass der Vorschlag der EU-Kommission zum Verbot unlauterer Handelspraktiken begrüßenswert sei, allerdings in einigen Bereichen noch Verbesserungsbedarf bestehe, um die strukturell bedingt schwache Position der Bauern zu stärken. „Nicht nur einige wenige unfaire Handelspraktiken sollten verboten werden, wie dies derzeit vorgesehen ist, sondern generell alle unfaire Praktiken. Es braucht daher weitere Initiativen und wir erwarten uns, dass die EU-Kommission noch im Laufe des heurigen Jahres eine weitere Gesetzesvorlage zur Transparenz in der Wertschöpfungskette vorlegt“, so Grabmann.
Der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann hob in seinem Statement hervor, dass die GAP nach 2020 die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie Nachhaltigkeit fördern müsse und nannte diesbezüglich die Unterstützung von Familienbetrieben und der biologischen Landwirtschaft als wesentliche Maßnahmen. „Unterstützt die GAP derzeit wirklich die bäuerlichen Familienbetriebe in Europa?“, fragte Dorfmann und erwartet ein Nein, wenn man sich die 1. Säule der GAP (Direktzahlungen) ansehe.
Grabmann bekräftige die Forderung, dass mindestens die Hälfte der gesamten GAP-Mittel zweckgebunden werden müssen, um konkrete Leistungen der Bauern für die Gesellschaft – etwa Klima- und Biodiversitätsschutz oder den Erhalt des sauberen Wassers – abzugelten. „Nur eine derartige klare Priorisierung der Mittel kann die multifunktionale bäuerliche Landwirtschaft in Europa absichern und so den großflächigen Wandel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bewirken.“