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Agrana investiert in Tulln in kristallines Betain

Auf dem Gelände der Zuckerfabrik Tulln erfolgte der Spatenstich für eine rund 40 Mio. Euro teure Betain-Kristallisationsanlage, die der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana im Rahmen eines Joint Ventures mit dem amerikanischen Zuckerproduzenten The Amalgamated Sugar Company baut. Agrana veredelt in Tulln bereits seit 2015 die bei der Zuckerherstellung gewonnene Rübenmelasse zu flüssigem Betain. Mit der neuen Anlage, die nach einem Jahr Bauzeit eine Produktionskapazität von rund 8.500 t kristallinem Betain pro Jahr haben soll, wird Tulln der dritte Produktionsstandort weltweit sein, an dem natürliches, hochwertiges kristallines Betain hergestellt wird. „Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft. Eine Diversifizierung durch Betain im Bereich Zucker ist essenziell, um das Potenzial der Zuckerrübe bestmöglich auszuschöpfen. Diese Investition in mehr Veredelungstiefe hat für die Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit daher einen hohen Stellenwert“, sind sich die CEOs von Agrana und Amalgamated, Johann Marihart und John McCreedy, einig.

Der in der Zuckerrübenmelasse enthaltene natürliche Stoff Betain zeichnet sich durch eine große Vielfalt an positiven Eigenschaften und ein breites Anwendungsspektrum aus. Betain ist ein Methyl-Donor und weist osmoregulatorische Eigenschaften auf, unterstützt die Leber bei der Fettverarbeitung und baut die Aminosäure Homocystein ab, die bei hohen Werten die Blutgefäße beeinträchtigt. Es wird nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln oder Sportgetränken zur Förderung des Muskelaufbaus eingesetzt, sondern ist auch in der Nutztierhaltung Bestandteil bei Futtermitteln. Darüber hinaus hat Betain in Kosmetikprodukten eine regulierende Wirkung auf den Wasserhaushalt in den Zellen. In Tensiden beziehungsweise waschaktiven Substanzen (z. B. Shampoos, Haarspülungen) wirkt es schaumstabilisierend, konditionierend und leicht festigend.