Gütesiegel-Reform im Nationalrat
Der Nationalrat stimmt heute über eine weitreichende Reform des AMA-Gütesiegels ab. In der vorangegangenen Sitzung des Landwirtschaftsausschusses haben die Parteien bereits einem NEOS-Antrag zugestimmt, der fordert, dass „keine Produkte, welche in Aufzucht und Produktion nicht-europäisches Eiweißfutter beinhalten, mit dem AMA Gütesiegel ausgezeichnet werden können“. Organisationen der Zivilgesellschaft drängen vor der heutigen Abstimmung im Parlamentsplenum auf konkrete, messbare Verbesserungen beim AMA-Gütesiegel. Ziel der Organisationen: die Glaubwürdigkeit des Labels zu stärken, indem ganz klar Regenwald-Zerstörung ausgeschlossen und Tierwohl gestärkt werden. In Kürze begeht das erfolgreiche Gentechnik-Volksbegehren seinen 25. Jahrestag. Landwirtschaftsministerin Köstinger hat die Chance, bis dahin die Forderungen abzusichern.
Arbeiterkammer, Donau Soja, Global 2000, Greenpeace und Vier Pfoten fordern Elisabeth Köstinger gemeinsam auf, spätestens bis zum Sommer konkrete Schritte zu setzen und einen AMA-Masterplan für den Einstieg in den Umstieg vorzulegen. In einem ersten Schritt könnten die neuen Tierwohl-Module im Schweinebereich auf regionale Fütterung ohne Gentechnik bereits ab der neuen Soja Ernte im Herbst 2021 umgestellt werden, begleitende Förderungen sollten den Ausstieg aus Gentech-Soja wirtschaftlich erleichtern.
In weniger als einem Jahr, im April 2022, jährt sich das erfolgreiche Gentechnik-Volksbegehren zum 25. Mal. 1997 haben sich über 1,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher den Forderungen angeschlossen: keine Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in Österreich, kein Essen aus dem Genlabor, kein Patent auf Leben. Erst vor wenigen Wochen hat sich mit 86% eine überwältigende Mehrheit der Europäer in einer von der Grünen Fraktion im EU-Parlament beauftragten Umfrage dafür ausgesprochen, dass Nahrungsmittel mit gentechnisch veränderten Pflanzen als solche gekennzeichnet werden. 88% der Österreicher wollen demnach eine Kennzeichnung tierische Lebensmittel mit GVO-Fütterung.
Es ist höchste Zeit, den Druck auf wertvolle Ökosysteme wie den Amazonas zu reduzieren und die eindeutigen Wünsche der österreichischen Konsument umzusetzen. Dafür ist es unerlässlich, das AMA-Gütesiegel auf GVO-freie, regionale Futtermittel mit hohen Standards bei der Nachhaltigkeit umzustellen. Dafür müssen die österreichischen Landwirte regionale, europäische Futtermittel zur Verfügung haben. Das steigert gleichzeitig die wichtige lokale und regionale Wertschöpfung. Das AMA-Gütesiegel muss ein verlässliches Zeichen im Sinne der österreichischen Bevölkerung sein. Wenn aber im AMA-Gütezeichen Regenwald drin ist, verliert es seine Glaubwürdigkeit, so Arbeiterkammer, Donau Soja, Global2000, Greenpeace und Vier Pfoten heute vor dem Parlamentsplenum.