Heumilch und Spitzengastronomie „pairen“ sich
Es kam nur die gastronomische Spitzenadresse Wiens – die Meierei im Steirereck – in Frage, um das neueste Produkte der ARGE Heumilch an die Öffentlichkeit zu bringen. Bescheidenheit bringt beim Vermarkten nicht weiter. Noch dazu, wenn man davon überzeugt ist, dass man eines der besten Lebensmittel erzeugt.
Heumilch ist zu Recht die bestbezahlte Milch, die heimische Bauern erzeugen können. Der Zuschlag für Heumilch muss am Markt verdient werden. Allein von der österreichischen Heumilch gehen 85% in die Erzeugung hochwertigen Käses und nur 15% in Trinkmilchprodukte.
Deshalb kniet sich die ARGE Heumilch mit allem Engagement in die Bewerbung ihrer Köstlichkeiten. Die Sommeliers-Szene in der Weinwirtschaft steht offensichtlich Pate für den Ehrgeiz der Heumilcherzeuger. Was liegt also näher, als eine Fibel zu erarbeiten, die einem hilft, den Käsegenuss auf die Spitze zu treiben.
Niemand wird teuren Käse einfach so verschlingen. Die Käsefibel gibt Antwort auf die wichtigsten Frage der Kulinarik. Die Frage lautet, was passt wozu. Marketingtechnisch heißt das dann: Der Käse und seine Freunde. Die Fibel hilft dabei, was am besten womit kombinierbar ist. Food-Pairing ist der international gängige Begriff dafür. Die Liste enthält einige Überraschungen. Oder hätte man geglaubt, dass es Tee gibt, der sehr gut zu Käse getrunken werden kann. Nüsse, Honig, Gelees werden schon länger zum exklusiven Käse serviert. Bei den Getränken lohnt sich gemäß der Fibel auch einmal zu Bier, Wein und Tee zu greifen. Selbst alkoholfreie Getränke – beispielsweise ein heimisches Kola aus Salzburg – stillen den Durst, und heben den Genuss. Die immer zahlreicheren Käsesorten erfordern auch beim Käse selbst eine Präzisierung der Bezeichnungen, eine bessere Nomenklatur. Die gängigen Bezeichnungen Schnitt, Halbhart, Weich, und Hart reichen nicht mehr. „Neun Käsearten, gemäß der Fibel bezeichnet man sie jetzt als Käsestile, sollen uns künftig bei der Auswahl eine Stütze sein“, klärt uns die ARGE Heumilch Geschäftsführerin Christian Mösl auf.
Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch, weiß vor dem Publikum im Steirereck für seine Bauern die Trommel zu rühren. „Wer Heumilchprodukte kauft, tut etwas für die Kohlenstoffbindung. Ein Hektar Wiese speichert mehr Kohlenstoff pro Jahr als dieselbe Fläche Wald.“ Mittlerweile ist der Anteil der Heumilch in Österreich wieder auf 15% gestiegen, ein drittel davon biologisch. Heumilch, so wird Neuhofer nicht müde zu betonen, „ist jene Form der Milcherzeugung, wie sie früher gemacht wurde.“ Der Erfolg spricht sich herum. Aus der Schweiz und aus dem Allgäu schließen sich Bauern an die ARGE an, um unter dem Heumilch-Logo mehr Wertschöpfung zu erreichen. Die Südtiroler Bergbauern können die strengen Regeln des „Heumilchregulativs“ noch nicht erreichen. Indes kommen in Österreich neue Heumilchregionen dazu, namentlich das Mühlviertel und das Montafon. Heumilch ist eine echte alpine Spezialität. Auf die EU bezogen werden nur 3% der Milch von Kühen erzeugt, die ohne Silage oder industrielle Nebenprodukte gefüttert werden.