„Markt allein kann Nachhaltigkeit nicht sicherstellen“
Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann und der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Franz Reisecker, kritisierten bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft Bio-Landwirtschaft – Positionierung Österreichs in der neuen GAP“ im Rahmen der Bio Austria-Bauerntage die geplanten Kürzungen des EU-Agrarbudgets. Diese würden insbesondere die 2. Säule treffen, aus der bis dato die Agrar-Umweltmaßnahmen finanziert wurden. „Es wäre angesichts der umwelt- und klimabezogenen Herausforderungen geradezu ein Rückschritt, ausgerechnet bei den Agrar-Umweltmaßnahmen zu sparen. Das wäre Sparen auf Kosten der Umwelt und unserer Enkelkinder“, betonte die Obfrau.
Für den Plan der Kommission, die Entscheidungen über die Mittelverwendung den Mitgliedstaaten zu überlassen, fanden sowohl Grabmann als auch COPA-Vizepräsident Reisecker deutliche Worte. „Die Verantwortung für den Schutz der natürlichen Ressourcen abzugeben, ist nicht Sinn einer gemeinsamen Agrarpolitik. Und es ist auch nicht zielführend, denn nicht alle Staaten werden dem Thema ökologischer Nachhaltigkeit so große Bedeutung beimessen, wie Österreich dies bisher macht“, betonte die Obfrau. Reisecker meinte, dass einige neue Ansätze im Kommissions-Vorschlag interessant seien, aber die Ziele einheitlich von der EU vorgegeben werden müssten. Ansonsten, konstatierten beide, seien Wettbewerbsverzerrungen vorprogrammiert.
Grabmann hob in Bezug auf die Rolle der Politik und des Marktes an der Ökologisierung der Landwirtschaft insgesamt und der Weiterentwicklung von Bio-Landwirtschaft im Besonderen hervor: „Die Politik kann wesentliche Maßnahmen unterstützen, um den Markt zu entwickeln, vor allem, indem sogenannte öffentliche Güter aus öffentlichen Geldern bezahlt werden.“ Bei öffentlichen Gütern handelt es sich um Leistungen der Landwirtschaft für die Gesellschaft, wie etwa Schutz von Wasser und Biodiversität sowie Klimaschutz, die eine nachhaltige Landwirtschaft erbringen muss, die aber über den Preis der Lebensmittel nicht abgegolten werden. „Der Markt alleine kann Nachhaltigkeit nicht sicherstellen, die Politik ist hier ganz klar in der Verantwortung“, so die Bio Austria-Obfrau.