Foto: LK OÖ

Zu viel Holz: Abnehmer zeigen „guten Willen“

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich fordert ein klares Bekenntnis zu Holz aus Österreich. Extreme Einschnittmengen – besonders bei den vom Borkenkäfer befallenen Fichtenbeständen – sorgen für einen hohen Rundholzanfall und große Holzmengen bei den heimischen Waldbesitzern. „Mit Vertretern der oberösterreichischen Holzindustrie wurde bei Gesprächen an einem ‚Runden Tisch‘ das Einvernehmen geschaffen, die Forstwirtschaft im Rahmen der Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen und die Holzabnahme zu verstärken. Um weitere finanzielle Einbußen für die heimischen Waldbesitzer zu verhindern, muss die Einfuhr von ausländischem Holz hintangestellt werden“, fordert der Präsident der LK Oberösterreich, Franz Reisecker.

Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass die Schadholzmengen aufgrund von Borkenkäferbefall über 1 Mio. m3 betragen werden, was eine deutliche Steigerung gegenüber 2017 ist. „Bei aktuellen Holzpreisen und Käferholzabschlägen von bis zu 35 Euro je m3, wie sie derzeit am Holzmarkt zu verzeichnen sind, ist eine kostendeckende Waldbewirtschaftung kaum mehr möglich. Es ist mit einem Einkommensverlust im zweistelligen Millionenbereich für die oberösterreichischen Waldbesitzer zu rechnen“, verdeutlicht Reisecker den Ernst der Lage. In dieser Situation sei es der Landwirtschaftskammer OÖ als Interessenvertretung der oberösterreichischen Waldbauern ein großes Anliegen, dass die österreichische Sägeindustrie den Import von Rundholz, soweit es die ausländischen Geschäftsbeziehungen zulassen, verringert und heimischem Holz den Vorzug gibt, erinnert LK Reisecker an die Zusagen der oberösterreichischen Sägeindustrie.

Die österreichischen Sägewerke importieren im langjährigen Durchschnitt rund ein Drittel der verarbeiteten Holzmenge. Diese Einfuhren, vor allem aus Tschechien, Deutschland und Slowenien, sind notwendig, um die langfristig stabile Holzversorgung der heimischen Sägeindustrie sicherzustellen. Es ist klar, dass die importierten Holzmengen nur in einem gewissen Ausmaß reduziert werden können, da es sich hierbei ebenfalls um langfristige Geschäftsbeziehungen handelt. Das aktuell am Markt verfügbare Holz beträgt ein Vielfaches der Menge in Jahren ohne größerem Schadholzanfall. „Die oberösterreichischen Abnehmer zeigen guten Willen. Die Übernahmemengen wurden bei den meisten Werken deutlich erhöht. Teilweise wurden Nass- und Trockenlager angelegt, um die heimischen Waldbesitzer zu unterstützen“, erläutert der LK OÖ-Präsident.

Aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung kann die österreichische Holzindustrie aktuell ihre Produkte gut absetzen. Diese komfortable Situation sollte im Sinne der langjährigen guten Zusammenarbeit auch den Waldbauern zugutekommen. „Um weitere finanzielle Einbußen unserer oberösterreichischen Waldbewirtschafter abzuwenden, fordern wir die Vertreter der Holzindustrie klar auf, heimischem Holz den Vorzug zu geben, die Verarbeitungskapazitäten hochzuhalten und diese Krisensituation nicht durch Preissenkungen weiter zu verschärfen. Ein gutes Miteinander zwischen Holzproduzenten und Holzabnehmern ist das Fundament des in Österreich sehr erfolgreichen Wirtschaftssektors. Diese Zusammenarbeit ist gerade in diesem Ausnahmesommer von besonderer Bedeutung“, Reisecker.