EU rechnet 2018 mit mehr Milch
Die Milchanlieferungen in der EU werden in diesem Jahr voraussichtlich um 1,4% auf 158,3 Mio. t ansteigen. Der Hauptgrund für die seit Juni 2017 beobachtete Zunahme des Rohmilchangebots sind die – im Vergleich zu den Vorjahren – höheren Erzeugerpreise. Allerdings zeigen diese seit Jahresbeginn eine sinkende Tendenz. Dementsprechend wird sich das Wachstum beim Milchangebot in den kommenden Monaten abschwächen. Im Jahr 2019 dürften die Milchanlieferungen nur mehr um etwa 0,5% zulegen. Davon geht die EU-Kommission in ihrer jüngsten Marktprognose („Short Term Outlook 2018/19“) aus.
Wie berichtet, verzeichneten die Erzeugermilchpreise in der EU im 2. Halbjahr 2017 eine kontinuierliche Zunahme. Im November erreichten sie nach Angaben der EU-Kommission mit durchschnittlich 37,80 Cent je kg (netto, natürlicher Fettgehalt) den höchsten Wert seit Jahren und ein Plus von knapp 20% gegenüber dem Vorjahresmonat. Seither tendieren die Milchpreise wieder nach unten: Im Jänner 2018 lagen sie im Mittel bei 35,50 Cent, im Februar erfolgte eine weitere Abnahme auf 34,50 Cent und für März beläuft sich die jüngste Schätzung auf 33,90 Cent. In den kommenden Monaten dürfte sich dieser Rückgang – dem saisonalen Verlauf folgend – fortsetzen. Der anhaltend hohe Bedarf an Milchprodukten auf den internationalen Märkten sollte aber dafür sorgen, dass der Preisrückgang vergleichsweise moderat verläuft.
Die höhere Nachfrage nach Molkereiprodukten führte im Jahr 2017 zu einem Anstieg des globalen Handelsvolumens um 1,3%, wobei die EU ihre Exporte in diesem Bereich um 10% steigerte. Demgegenüber konnte Neuseeland seine Ausfuhren aufgrund des witterungsbedingt geringeren Rohmilchangebots nicht weiter erhöhen – im Gegenteil, es wurde ein Rückgang um 3% verzeichnet. Die USA meldeten eine Zunahme der Exporte von Molkereierzeugnissen um 6%. Die EU konnte damit im Gesamtjahr 2017 einen Anteil von 34% am globalen Milchmarkt erreichen und war erstmals der größte Exporteur von Molkereiprodukten – knapp vor Neuseeland und deutlich vor den USA.
Für 2018 geht die Kommission davon aus, dass der Bedarf an Molkereiprodukten am EU-Binnenmarkt anhaltend hoch bleiben wird (+0,9% gegenüber 2017). Auch am Weltmarkt dürften Milchprodukte verstärkt nachgefragt werden. Nachdem Neuseeland in den ersten Monaten dieses Jahres immer noch eine schwächere Milchanlieferung verzeichnete (Jänner -4,9%), könnte die EU heuer ihr Exportvolumen in Summe um weitere 4% steigern, so die Prognose.