Schweiz: A-Milch-Richpreis weiterhin 58 Cent
Der Vorstand der Schweizer Branchenorganisation Milch (BO Milch) hat an seiner jüngsten Sitzung entschieden, den Richtpreis für A-Milch bei 68 Rappen/kg (umgerechnet 58 Cent) zu belassen. Dieser Richtpreis gilt für industriell verarbeitete Molkereimilch für das zweite Quartal 2018. Er ist damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Preisverhandlungen zwischen den Milcherzeugern und Abnehmern beziehungsweise Verarbeitern.
In der Schweiz wird seit Anfang 2011 die von den Bauern angelieferte Rohmilch je nach Verwertungsschiene in drei Segmente unterteilt: A-, B- und C-Milch. Der Richtpreis für Milch im A-Segment gilt für Milchprodukte mit hoher Wertschöpfung. Er versteht sich als Preis für Rohmilch mit 4% Fett und 3,3% Eiweiß, ab Rampe des Verarbeiters und ohne Mehrwertsteuer. Der Vorstand der BO Milch legt diesen Richtpreis quartalsweise fest. Er orientiert sich dabei an der bisherigen Preisentwicklung für Molkereimilch, an der Kostensituation bei Betriebsmitteln und an einer Milchmarkteinschätzung für die kommenden Monate.
Die Entscheidung über den Richtpreis für die Monate April bis Juni 2018 fiel in der jüngsten Sitzung nach kurzer Diskussion. Aufgrund der aktuellen Marktsituation war eine Änderung des Richtpreises kein Thema. Diskutiert wurden aber auch die stark ansteigende Milchproduktion in den vergangenen zwei Monaten und das wachsende Butterlager.
Im Dezember 2017 betrug die eidgenössische Milchproduktion 289.545 t. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einer Zunahme von 4,5%. Die kumulierte Erzeugung von Jänner bis Dezember 2017 lag bei 3,434.004 t und damit geringfügig über dem Vorjahresniveau. Im Jänner 2018 dürfte die Rohmilchanlieferung die Vorjahreslinie bereits um 6,5% übertroffen haben, schätzen die Experten.
Im Dezember 2017 wurden 83% der Schweizer Rohmilch in der höchsten Verwertungsstufe, dem A-Segment, abgesetzt. Der Anteil der B-Milch lag bei 17% und damit um rund 2% über dem Durchschnitt des Gesamtjahres. Wie bereits in den Vormonaten wurde auch im Dezember praktisch keine C-Milch mehr eingekauft, da die Butter im Inland praktisch ausverkauft war. C-Milch wird bekanntlich vor allem über Butterexporte zur Regulierung bei Überschuss-Situationen am Schweizer Milchmarkt verwendet.
Mit der höheren Milchproduktion ist zuletzt auch die Butterproduktion in der Schweiz angestiegen. Im Jänner 2018 wurden 4.706 t erzeugt, das waren um 8,9% mehr als im Vorjahresmonat und auch mehr, als verkauft werden konnte. Diese Situation führt laut der Branchenorganisation dazu, dass die Lagerbestände voraussichtlich bis Ende Mai kontinuierlich ansteigen werden. Ende Jänner 2018 waren 2.129 t Butter auf Lager. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Bestand noch um 866 t oder 29% geringer. Bis Mitte Februar ist die Menge aber bereits um 849 t gestiegen. Der aktuell erfreuliche Butterabsatz könnte die Zunahme der Lagerbestände noch etwas bremsen.