Glyphosat-Gegner machen weiter mobil
Der heftige Widerstand von NGOs gegen die weitere Zulassung von Glyphosat hält an. Am Montag forderte eine Europäische Bürgerinitiative bei einem Hearing im EU-Parlament ein sofortiges Verbot dieses Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffs. Sie sammelte mehr als 1 Mio. Unterschriften für ihr Anliegen und trat dem entsprechend selbstbewusst bei der Anhörung, an der auch Vertreter der EU-Kommission teilnahmen, auf. Ein Sprecher der Initiative „Stopp Glyphosat“ forderte auch, das Zulassungsverfahren für Pestizide zu überarbeiten und EU-weit verbindliche niedrigere Ziele für den Einsatz von Pestiziden festzulegen.
Wenn das Europa-Parlament ein Auslaufen der Zulassung nach fünf Jahren fordere, so gehe das in die richtige Richtung, erklärte der Geschäftsführer der Bürgerbewegung „Campact“, Christoph Bautz. Er rief die EU-Kommission dazu auf, die Zulassung von Glyphosat auslaufen zu lassen, wenn in der Berufungsinstanz keine qualifizierte Mehrheit für eine fünfjährige Verlängerung zustande kommen sollte. Die Kommission dürfe sich keinesfalls von angedrohten Gerichtsverfahren durch die Hersteller beeinflussen lassen, forderte Bautz bei der Anhörung.
EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis sah sich herausgefordert und antwortete, er sei generell unerschrocken und lasse sich durch Drohungen ohnehin nicht einschüchtern. Allerdings werde er auch mit allen Mitteln die Rechtsstaatlichkeit verteidigen. Dazu gehöre, dass der Hersteller einen Anspruch auf ein ordentliches Zulassungsverfahren habe. Bei einer anderen Gelegenheit hatte Andriukaitis schon klargestellt, dass er auf Basis der Wissenschaft von der Unbedenklichkeit von Glyphosat ausginge und damit der Wirkstoff wieder zugelassen werden müsse. Die EU-Kommission will der Bürgerinitiative im Jänner eine Antwort geben. Nach der Abstimmung im Berufungsausschuss am kommenden Montag muss eine Entscheidung über Glyphosat bis 15. Dezember getroffen werden.