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MIV fürchtet Druck durch Magermilch-Bestände

Anlässlich seiner Jahrestagung in Augsburg berichtete der deutsche Milchindustrie-Verband (MIV) von einem zufriedenstellenden Jahr der Branche mit den unterschiedlichsten Entwicklungen in den einzelnen Marktsegmenten. „Butter war der Preisbrecher des Jahres im positiven Sinne“, sagte Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser. Die höheren Erlöse für Milchfett hätten gute Verwertungsmöglichkeiten für die Rohmilch ermöglicht. Allerdings habe sich der Fettmarkt mittlerweile beruhigt, für das Weihnachtsgeschäft sei genügend Ware vorhanden. Im kommenden Jahr dürften sich die Butterpreise wohl auf einem niedrigeren Niveau bewegen, so Heuser. Aktuelle Geschäftszahlen deuteten auf einen Kilopreis von 4 bis 5 Euro hin.

Zuletzt wurde abgepackte 250-Gramm-Butter an der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse in Kempten mit rund 7 Euro/kg gehandelt, berichtet Dow Jones News. Die Preise hatten sich an der Börse binnen eines Jahres mehr als verdoppelt, dies wurde zum Teil auch an die Verbraucher im Handel weitergegeben. Im Diskontbereich kletterte der Preis pro 250- Gramm-Packung im günstigsten Segment auf 1,99 Euro.

„Wo Licht ist, ist aber auch Schatten: Im Milcheiweiß-Sektor, insbesondere bei Magermilchpulver, musste in diesem Jahr die Intervention wieder in Anspruch genommen werden, die Bestände in Brüssel wachsen weiter an. Die EU-Kommission sieht das Geschehen kritisch und es werden bald neue Politikvorschläge dazu erwartet“, berichtete Heuser.

Positiv sei wiederum, „dass der Käsesektor den deutschen Milchpreis deutlich stabilisieren konnte“, so der Hauptgeschäftsführer. Mehr als 50% der deutschen Milch wandern in die Käseproduktion, rund die Hälfte davon wird im Ausland vermarktet. Die Notierungen für Käse haben sich positiv entwickelt und für dieses Kalenderjahr rechnet der Verband mit einem durchschnittlichen Milchpreis von 36 Cent/kg bezogen auf einen Fettgehalt von 4,0%. „Höhere Erzeugerpreise führen aber auch zu steigender Milchproduktion, was die Saisonkurven nicht nur in Deutschland deutlich zeigen. Dies kann in der Folge auch zu Korrekturen beim Milchpreis führen“, gab Heuser zu bedenken.

Mit großem Interesse schaut der Verband nach Brüssel, dort werden bereits die nächsten Reformschritte zur Gemeinsamen Agrarpolitik geplant. „Schwierig werden auch die Planungen in Bezug auf den Brexit. England ist ein bedeutender Kunde der deutschen Molkereien und der Milchindustrie-Verband setzt sich für einen liberalen Ansatz bei den Handelsfragen nach dem Brexit ein“, erklärte Heuser. Brüssel bereite darüber hinaus mit vielen Ländern Freihandelsabkommen auch im Milchsektor vor. Das könne bei Ländern mit Importbedarf durchaus Sinn machen, warnen wolle der Verband aber vor Abkommen mit reinen Exportländern wie Neuseeland.

„Der Ausblick auf das Jahresende und 2018 ist schwierig: Zwar ist die Kaufkraft in Deutschland vorhanden und die Akzeptanz für Milchprodukte sehr groß, dennoch ist die Mengenentwicklung sehr schwierig abzuschätzen. Es gilt, das noch positive Preisbild aus 2017 in das neue Jahr mitzunehmen“, sagte der Hauptgeschäftsführer. Der Milchindustrie-Verband repräsentiert etwa 80 mittelständische Unternehmen der deutschen Molkereiwirtschaft. Diese stellen mit einem Jahresumsatz von mehr als 20 Mrd. Euro mit den größten Bereich der deutschen Ernährungsindustrie dar.