Butter stabilisiert den Milchmarkt
Nach zwei schwierigen Jahren und einer Trendwende im vergangenen Herbst stabilisierten sich die Milchmärkte regional und international. Dies gab der Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) Helmut Petschar am Donnerstag bei einem Pressegespräch zur Milchwirtschaftlichen Tagung in Spittal an der Drau bekannt. Rückläufige Anlieferung aufgrund tiefer Preise, zusätzliche Marktmaßnahmen sowie eine bessere ernährungsphysiologische Bewertung des Milchfettes hätten vor allem den Milchfettmarkt stabilisiert, während sie Situation bei Milcheiweiß und Magermilchpulver nach wie vor schwierig sei. Die österreichischen Molkereien erhöhten mittlerweile die Auszahlungspreise an die Bauern: Im Schnitt der ersten sieben Monate 2017 lagen sie über alle Qualitäten mit brutto 39,74 Cent/kg (netto bei 4% Fett: 34,78 Cent/kg, 2016: 30,65 Cent/kg) um 12,80% über den Vergleichswerten des Vorjahres und im Juli mit 41,54 Cent/kg um 26% darüber. „Eine dringend notwendige Entwicklung zur Absicherung der heimischen Milchwirtschaft“, so Petschar. Allerdings seien die Molkereien mit der Erhöhung der Erzeugerpreise teilweise in Vorleistung getreten und erwarteten sich nun Fairness von den Handelspartnern. Die Entwicklung des Index der Preise von Molkereiprodukten hinke aber immer noch deutlich hinter den Indices von Tariflöhnen, Wohnung, Wasser und Energie sowie des gesamten Verbraucherpreisindex und sogar dessen von Nahrungsmitteln wie auch alkoholfreien Getränken nach.
Unterstützend sei die EU-weit um 0,6% unter der Vorjahreslinie liegende Milchanlieferung. In Österreich gab es in den ersten Monaten eine geringere Anlieferung, seit März etwas über den Vorjahreswerten. Große Steigerungen werden aber nicht erwartet.
Bemerkenswert sei, dass auf den Buttermärkten zurzeit Rekordnotierungen erzielt würden, sich aber der Eiweißmarkt mit Magermilchpulver beim Interventionspreisniveau befinde. Die EU konnte ihre Interventionsmengen an Magermilchpulver nicht reduzieren, im Gegenteil kamen heuer neue Mengen dazu. Verwertungsmöglichkeiten für über 350.000 t würden gesucht. Hintergrund für die Rekordnotierungen von Butter ist die begrenzte Verfügbarkeit von Milchfett aufgrund der geringeren Anlieferung bei stabilen Verbrauchstendenzen – neben Butter oder Schlagobers vor allem auch wegen steigenden Käseabsatzes. Butterfett werde nunmehr ernährungsphysiologisch wieder besser bewertet und weniger durch Pflanzenöle, vor allem das unter oft bedenklichen ökologischen Bedingungen produzierte Palmöl, ersetzt. Zudem ist Butterfett in vielen verarbeiteten Produkten ein wichtiger Geschmacksträger, wobei die Konsumenten in einem weltweiten Trend verstärkt das Original und nicht künstliche Imitate suchten.
In Österreich wurden im letzten Jahr im Durchschnitt 5,3 kg Butter pro Kopf verbraucht, erzeugt wurden zirka 35.000 t und eingeführt 17.800 t, um den Verbrauch von 49.700 t zu decken. In den Export gingen 4.600 t. Eingeführte Butter landet vor allem in der Verarbeitung oder oftmals als Eigenmarke im Lebensmitteleinzelhandel. Hervorzuheben sei, so Petschar, dass importierte Butter nicht gentechnikfrei sei. Er erwartet ein Anhalten der festen Lage am Buttermarkt aufgrund der jahreszeitlichen Produktionskurve bis über die weihnachtliche Verbrauchsspitze.