Oberösterreich wählte „Bäuerliche Unternehmerin 2017“
Frauen, die in den bäuerlichen Familienbetrieben neue Einkommensstandbeine entwickeln und umsetzen, werden seit 2009 von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich mit dem Titel „Bäuerliche Unternehmerin“ ausgezeichnet. Bei der Rieder Messe wurden heute die Preisträgerinnen gekürt. Als Siegerin ging Maria Schrattenecker aus Mehrnbach (Bezirk Ried) hervor. Sie hat das erste österreichische Popcorn vom Bauernhof erfolgreich auf den Markt gebracht, die Innpopis. „Dieser Wettbewerb, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, zeigt, dass Frauen zusätzliche Einkommensstandbeine auf ihren Höfen aufbauen und ihren Arbeitsplatz zu Hause schaffen. Frauen schätzen in der Landwirtschaft die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die selbstständige Arbeit“, betonte die Vorsitzende des Bäuerinnen-Ausschusses der Landwirtschaftskammer OÖ, Annemarie Brunner, beim Festakt auf der Rieder Messe.
„Mit dem Titel ‚Bäuerliche Unternehmerin‘ wollen wir innovative Projekte und Erwerbskombinationen auf den heimischen bäuerlichen Betrieben vor den Vorhang holen. 49% der Bauernhöfe in Oberösterreich werden von Frauen geführt – entweder alleine oder gemeinsam mit ihrem Partner. Daher ist es uns ein großes Anliegen, die Rolle der Bäuerin am Hof in den Vordergrund zu rücken. Oftmals treffen die Bäuerinnen wichtige betriebliche Entscheidungen und legen auch in der Ausbildung Wert darauf, auf dem letzten Wissensstand zu sein. Gut ausgebildete Bäuerinnen zeigen auf, wie sie Markttrends wie Regionalität, Nachhaltigkeit und Einblick in die lebendigen Kreisläufe der Natur zu Einkommensstandbeinen umsetzen“, erläuterte Franz Reisecker, Präsident der LK OÖ, bei der Titel-Verleihung an Schrattenecker.
Die Zweitplatzierte Franziska Friesenecker aus Pieberschlag/Windhaag (Bezirk Freistadt) war ehemalige EDV-Unternehmerin und hat in einen klassischen Bio-Milchviehbetrieb eingeheiratet. Im Laufe der Zeit entwickelte die Familie den Betrieb weg vom ausschließlich, spezialisierten Milchviehbetrieb hin zu einem Biobauernhof mit Vielfalt. Das Projekt hat den Titel „Natürlich Biberhof“.
Auf den dritten Platz wurde Sonja Pilz aus Wolfern (Bezirk Steyr) gewählt. Die ausgebildete Ergotherapeutin war die treibende Kraft am Hof ihres Lebensgefährten in Richtung eines neuen Betriebszweiges: die Mais-Saatgutvermehrung. Als Pionierbetrieb startete Familie Pilz 2009 mit 3 ha Mais. Durch die intensive Befassung mit der Betriebsentwicklung des viehlosen Ackerbaubetriebes wurde sie mit ihrem Lebensgefährten zum Saatmaisprofi.
Der Sonderpreis ging an Renate Pointner aus Windhaag (Bezirk Freistadt). Die gesamte Familie Pointner zog 2013 vom Einfamilienhaus auf den Bauernhof ihres Mannes, den sie nach längerer Bedenkzeit übernommen haben. Dadurch konnte die ausgebildete Krankenschwester Renate Pointner ihre Vision für Menschen mit Beeinträchtigungen und Senioren umsetzen. Mit Alpakas, Kaninchen und Ziegen und ihrer langjährigen Erfahrung in der Altenpflege bietet Pointner nun tiergestützte Intervention am Hof an.