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Großflächige Borkenkäferschäden im Mühlviertel

Durch den Borkenkäfer sterben in Oberösterreich momentan großflächige Fichtenbestände ab. Am stärksten ist die Region des südlichen Mühlviertels entlang der Donau betroffen. Dort verlangt die Befallsituation von Waldbesitzern, Waldhelfern und Forstarbeitern einen Arbeitseinsatz in ungekannter Dimension ab“, teilte heute LK-Präsident Franz Reisecker beim Lokalaugenschein mit.

Seit 2015 wütete der Borkenkäfer in Oberösterreichs Fichtenwäldern. Damals war es aber hauptsächlich der Kupferstecher, er befällt vor allem jüngere Fichten und den Kronenbereich älterer Stämme. Der Buchdrucker bevorzugt jedoch die dickere Borke in Erdstammnähe von stärkeren Bäumen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass der wirtschaftliche Schaden durch den Buchdrucker unvergleichlich höher ausfällt, da Baumstämme nicht mehr als Qualitätsholz verwertet werden können. Die Preisabschläge sind erheblich.

„Die Niederschlagsdefizite und die anhaltend langen Hitzeperioden haben zu einer noch nie da gewesenen Verbreitung des Buchdruckers geführt. Das Befallsausmaß von 2015 wird heuer wahrscheinlich bei Weitem überstiegen werden. In den trockenen, tiefer gelegenen Regionen sind die Schäden massiv. Wenn man bedenkt, dass nun bereits die zweite Generation an Borkenkäfern ausgeflogen ist und es möglicherweise sogar eine dritte Generation geben wird, so wird ersichtlich, vor welcher Problematik wir in manchen Regionen stehen“, erläuterte Reisecker.

Normalerweise lässt sich ein Borkenkäferbefall am Baum ablesen. In diesem Jahr ist es so, dass der Befall so stark ist, dass die Käfer bereits den Baum schon wieder verlassen und zum nächsten übergegangen sind, bevor der Baum Befallszeichen zeigt. Lediglich durch Bohrmehl am Boden sind die Befallsherde festzustellen. Unter die Rinde geblickt, lässt sich anhand der sich überlagernden Fresskanäle klar erkennen, dass es mehr Larven als Fressgrundlage gibt.

„Die betroffenen Bauern sind – mitten in der Erntesaison – beim intensiven Aufarbeiten. Betroffen sind auch Waldgebiete, die permanent gesund gehalten wurden und nun teilweise gerodet werden müssen. Waldarbeit heißt Planen und Arbeiten in Generationen. Schäden, die heute passieren, versorgen zwei Generationen mit viel Arbeit, aber ohne Erträge“, gab Franz Kepplinger, Obmann des bäuerlichen Waldverbandes, zu bedenken.

Waldbesucher treffen derzeit häufig auf Hinweistafeln am Weg, mit denen die Forstbesitzer ihre Waldflächen befristet sperren. „Die Sperrgebietstafeln zählen zu den am meisten missachteten Verkehrszeichen Österreichs“, brachte es Forstdirektor Johannes Wall auf den Punkt. Um die betroffenen Waldflächen zügig aufarbeiten zu können, wird mit schweren Maschinen gearbeitet. „Das Gefahrenpotenzial für Waldbesucher ist durch den Maschineneinsatz deutlich höher. Die Sperrgebietstafeln werden aus Sicherheitsgründen aufgestellt und sollten daher im Eigeninteresse beachtet werden“, unterstrich Wall. Rasches Schlägern und Abtransportieren der Bäume sei das Gebot der Stunden, um eine weitere Verbreitung einzudämmen.