Getreideerträge deutlich unter dem Vorjahr
Zusätzlich zur massiven Flächenreduktion des Getreides gegenüber den Vorjahren (die Weichweizenfläche sank auf ihr 14-Jahrestief) liegen auch noch die diesjährigen Ernteerträge aufgrund der Trockenheit deutlich unter der Norm, so die AMA in einem Zwischenbericht zur laufenden Getreideernte.
Die Niederschläge sind vor allem im ackerbaulich bedeutenden Weinviertel 30 bis 50% unter dem langjährigen Niederschlagsmittel. Die Getreidepflanzen bildeten aufgrund des Wassermangels in bereits frühen Stadien weniger ährentragende Triebe und aufgrund des späteren Trockenstresses eine wesentlich geringere Anzahl an Körnern pro Ähre. In weiterer Folge fehlte das Wasser auch noch in der bedeutenden Kornfüllungsphase, wodurch sowohl Korngewicht als auch -größe ebenfalls schlecht ausgebildet wurden. Diese wesentlichen Ertragskomponenten führten klarerweise zu Mindererträgen und vereinzelt auch Minderqualitäten (Korngrößensiebung bei der Braugerste). Der Proteingehalt konzentriert sich bei so geringen Ertragsmengen, was bei der Braugerste zu Problemen führt, da nur Braugersten mit Proteingehalten unter 10,5% von den Mälzern akzeptiert werden.
In der Mahlweizenpalette (Mahlweizen, Qualitätsweizen, Premiumweizen) sind hohe Proteingehalte erwünscht, jedoch fällt in der laufenden Ernte fast nur Premiumweizen (Minimum 15% Protein) an, was sich in der Vermarktung als schwierig herausstellen könnte, und die Proteingehalte liegen vereinzelt sogar bei 16 bis 19%, wofür leider aus der Sicht des Müllers kein Aufpreis mehr bezahlt werden kann.
Die Hartweizenqualität (Glasigkeit der Körner, Protein, Hektoliter) sind laut derzeitigen Druschergebnissen zufriedenstellend. Die Erträge der bedeutendsten Ölsaat Raps fallen sehr ernüchternd aus. Die schwache Vorwinterentwicklung, gepaart mit der trockenen Vegetationsperiode nach dem Winter, führte zu Ertragsreduktionen von bis zu 50% gegenüber dem Mittel.
In Oberösterreich und im Westbahngebiet sind die Wintergerstenerträge jedoch durchwegs zufriedenstellend. Das Niederschlagsdefizit war hier nicht so groß und Gerste wurde durch früheres Schossen und Blühen von der Trockenperiode weniger stark in Mitleidenschaft gezogen als Weichweizen, dessen Ernte in Oberösterreich erst beginnt. Die Hektolitergewichte der dort nahezu ausschließlich angebauten Futtergerste sind sogar überdurchschnittlich gut.