Zwei Millionen Haushalte heizen mit Holz
Biomasse ist in Österreich der bedeutendste Energieträger für die Beheizung von Wohnräumen, so die neuesten Daten der Statistik Austria zum Energieeinsatz der Haushalte. Im Jahr 2015/16 erreichte der Einsatz von Brennholz, Hackschnitzeln, Pellets und Holzbriketts zur Raumbeheizung rund 54 Petajoule (PJ). Zusammen mit dem biogenen Anteil der Fernwärme liefert Biomasse 65 PJ Raumwärme; dies entspricht fast 40% der Raumwärmeversorgung. Weit dahinter folgen Erdgas (35,2 PJ, 22%) und Heizöl (34,8 PJ, 21%). Insgesamt setzen – unter Einbeziehung des durchschnittlichen Anteils biogener Fernwärme – an die 2 Mio. heimische Haushalte Holzbrennstoffe als Haupt- oder Zusatzheizung ein.
2003/04 war Heizöl noch wichtigste Energiequelle für Raumwärme, seitdem hat sich sein Beitrag nahezu halbiert. Nutzten vor zwölf Jahren noch über 900.000 Haushalte Ölkessel als primäres Heizsystem, hat sich diese Zahl in der neusten Statistik auf 613.000 reduziert. Allerdings hat sich der Trend verlangsamt: Im Vergleich zu 2013/14 ist der Heizölverbrauch bei den Haushalten erstmals wieder gestiegen (+2%). „Wer sich vom derzeit niedrigen Ölpreis und den Förderungen der Mineralölwirtschaft blenden lässt und jetzt in einen Ölkessel investiert, macht sich auf lange Sicht abhängig von völlig unberechenbaren Preisen“, warnt Josef Plank, der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Seit einem Jahr bewegen sich die Heizölpreise wieder nach oben; niemand kann sagen, wo sie in ein, zwei Jahren stehen werden.“ Auch die Umweltschutzorganisation Global 2000 fordert im aktuellen Wohnbaucheck 2017 die Bundesländer zum Erlass rechtlicher Bestimmungen auf, die den Einbau von neuen Ölheizungen in Neubau und Sanierung nicht länger zulassen.
Interessant ist, dass es beim Heizöleinsatz zwischen den Bundesländern in den letzten zwei Jahren sehr unterschiedliche Entwicklungen gegeben hat: In Tirol und Vorarlberg hat Holz bei den Einzelfeuerungen 2015/16 erstmals Heizöl als wichtigsten Energielieferanten überholt. Damit setzte sich im Westen der Trend weg vom Heizöl hin zum Holz fort. Beispielsweise ging in Tirol die Zahl der Ölheizungen um 13.000 Stück (-12%) zurück, während 6.000 Holzheizungen (+9%) als Hauptheizsystem neu installiert wurden. Größere Zuwächse für Heizöl gab es dagegen vor allem in Oberösterreich und Wien.
Seit 2003/04 ist die Verwendung von Holzbrennstoffen in Einzelfeuerungen bundesweit um etwa 3% gestiegen, die biogene Fernwärmemenge hat sich in dieser Zeit mehr als verdreifacht. Im Bundesländer-Vergleich weisen das Burgenland und Kärnten insgesamt mit jeweils 50% die höchsten Bioenergieanteile am Gesamtverbrauch Raumwärme auf. Dahinter folgen die Steiermark (49%) und Tirol (46%).
Als Hauptheizsystem ist Fernwärme bezogen auf die Zahl der Haushalte mit über 1 Mio. Wohnsitzen führend, mit einem Zuwachs 450.000 Haushalten seit 2003/04. Der biogene Anteil der Fernwärme beträgt bundesweit etwa 45%, vor zehn Jahren waren es erst 21%. Die aus Biomasse erzeugte Fernwärme stammt jeweils etwa zur Hälfte aus Biomasse-Heizwerken und Biomasse-KWK-Anlagen. Die Summe der mit Solarthermie oder Wärmepumpen beheizten Haushalte hat sich in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verzehnfacht und beläuft sich bereits auf 345.000 Einheiten. Hinsichtlich der damit erzeugten Wärmemenge kommen die beiden Technologien aber erst auf einen Beitrag von knapp 4%.