Landwirtschaft konnte Treibhausgas-Ausstoß reduzieren
Die Treibhausgas-Emissionen sind in Österreich von 2014 auf 2015 um 3,2% auf 78,9 Mio. t CO2-Äquivalent gestiegen, dies teilte heute das Umweltbundesamt mit. Zurückzuführen ist der Anstieg von rund 2,5 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr vor allem auf folgende Faktoren: Im Sektor Energieaufbringung erfolgte witterungsbedingt eine Verschiebung der inländischen Stromproduktion von Wasserkraft zu kalorischen Kraftwerken. Im Verkehrsbereich stieg der Absatz von fossilen Treibstoffen (vor allem von Diesel). Im Gebäudebereich sowie im Sektor Industrie und Energie (außerhalb des Emissionshandels) kam es im Vergleich zur sehr warmen Wintersaison 2014 witterungsbedingt zu einem höheren Heizbedarf und dadurch zu einem Mehrverbrauch von Erdgas und Heizöl. Dem gegenüber waren die Emissionen der Landwirtschaft leicht rückläufig.
Der Sektor Energie und Industrie war im Jahr 2015 mit zirka 35,7 Mio. t CO2-Äquivalent der größte Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Gegenüber 2014 sind die Emissionen um 5,6% oder 1,9 Mio. t gestiegen. An zweiter Stelle folgte der Verkehrsbereich mit etwa 22,1 Mio. t CO2-Äquivalent, das entspricht einer Steigerung um 1,5% beziehungsweise 0,3 Mio. t. Auf den Sektor Gebäude entfielen rund 8 Mio. t, was einen Anstieg um 3,8% (0,3 Mio. t) bedeutet.
Die Emissionen aus der Landwirtschaft sind 2015 im Vergleich zu 2014 um 0,3% gesunken und betrugen rund 8 Mio. t. Ursachen dafür sind laut Umweltbundesamt die geringeren N2O-Emissionen aus dem Einarbeiten von Ernterückständen aufgrund geringerer Erträge, ein leichter Rückgang an Milch- und Mutterkühen sowie der geringere Dieselverbrauch bei landwirtschaftlichen Maschinen.
„Positiv ist, dass die Gesamtemissionen Österreichs seit 2013 unter den nationalen und EU-rechtlich festgelegten Obergrenzen liegen, dennoch bereitet mir der jüngste Anstieg Sorgen. Um die Klimaziele von Paris bis 2030 und einen langfristigen Ausstieg aus fossilen Energien zu erreichen, brauchen wir zusätzliche Anstrengungen. Österreich wird seinen Beitrag leisten und erarbeitet daher gerade eine integrierte Energie- und Klimastrategie, um die nötigen Weichen zu stellen“, erklärte Bundesminister Andrä Rupprechter zur Treibhausgas-Bilanz für das Jahr 2015.
Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten in Österreich Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Wie schon 2013 und 2014 wurde die jeweilige nationale Obergrenze auch 2015 unterschritten: Der Zielwert beträgt 51,5 Mio. t, die tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren lagen bei 49,3 Mio. t und damit um rund 2,2 Mio. t darunter. Auch die für die einzelnen Sektoren 2015 festgelegten Ziele wurden eingehalten beziehungsweise unterschritten.
„Die aktuelle Treibhausgas-Bilanz ist ein deutliches Signal dafür, die Energiewende konsequent voranzutreiben. Erneuerbare Quellen, Energieeffizienz und neue Technologien sind dabei die Erfolgsfaktoren. Die Zahlen zeigen auch, dass Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen entkoppelt werden können. Wir müssen den Weg der Dekarbonisierung fortsetzen. Um die mittel- und langfristigen, verbindlichen Ziele zu erreichen, bedarf es weiterer, struktureller Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäude“, betonte der Klima-Experte im Umweltbundesamt, Jürgen Schneider.