Gründe für Rückgang bei Wolfsrissen in Tirol
Das allein reiche aber nicht aus, betonte Geisler. „Der Schutzstatus des Wolfes muss auf EU-Ebene gesenkt werden“, wiederholte er die Forderung. Zuletzt war dabei Anfang September Bewegung in die Sache gekommen. Die EU-Kommission überlege Änderungen beim Schutzstatus von Wölfen in der EU, wollte aber noch mehr Daten zum Thema sammeln. Klar sei jedenfalls, dass es eine EU-weite Vorgehensweise in Sachen Wolf brauche. „Von Seiten des Landes Tirol haben wir jetzt alle Möglichkeiten ausgereizt“, so Geisler. Der Wolf mache aber definitiv nicht vor Grenzen halt und es müsse ein „europaweites Wolfsmanagement“ auf Schiene gebracht werden.
„Bei den derzeit drei Projektalmen des Landes investieren wir beispielsweise in eine gelenkte Weideführung, ständige Behirtung sowie in wolfsabweisende eingezäunte Übernachtungsplätze“, berichtete Geisler weiter. Dieser wichtige Mosaikstein im Umgang mit großen Beutegreifern sei aber nicht beliebig auf alle Tiroler Almen übertragbar: „Aufgrund der Lage von manchen Tiroler Almen ist das nur bei rund 50% machbar.“ Zum Teil werde auch das dafür notwendige Personal nicht gefunden, denn der Fachkräftemangel spielt auch hier eine große Rolle. Die Obmänner der drei Almen bilanzieren positiv: „Es ist nicht ganz einfach, aber die Hirten und Hunde arbeiten gut.“ Ebenso der im Land für Herdenschutz Zuständige, Josef Gitterle – trotz aller Herausforderungen: „Der Sommer verlief gut.“
Die von Geisler als wichtiger Beitrag des Landes zum tirolweiten „Wolfsmanagement“ bezeichnete Verordnungs-Regelung ist rechtlich umstritten. Von Experten war etwa die Rechtmäßigkeit der von der Landesregierung – und anderen Bundesländern – gewählten Vorgangsweise in Zweifel gezogen worden. Die an der Uni Innsbruck lehrenden Europarechtler Walter Obwexer und Peter Hilpold hatten diese gegenüber der APA als eindeutig EU-rechtswidrig bezeichnet. Auch die Tiroler Koalitionäre selbst sprachen von einem „juristischen Grenzgang“.