25000 m² pro Tag als Ziel
Es gibt ein Ziel: Laut Regierungsprogramm soll der Bodenverbrauch bis 2030 nicht mehr als 2,5 Hektar pro Tag betragen. Es gibt aber die Realität: Österreich verbaut aktuell etwa 13 Hektar oder umgerechnet die Größe von 20 Fußballfeldern pro Tag. Von dem Ziel sind wir also weit entfernt. Zu dieser Problematik und möglichen Lösungsansätzen diskutierte gestern auf Einladung von top agrar Österreich an der Universität für Bodenkultur Wien ein hochkarätiges Podium aus Vertretern der Politik, Wirtschaft, Wissenschaftlern und Praktikern.
Für die Landwirtschaft wird das Problem dadurch verschärft, dass die begehrtesten Flächen für Siedlungs- und Straßenbau zugleich meist die besten Böden sind. „Es ist bereits 5 nach 12“, so die eindringliche Warnung von LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger. Um den Bodenverbrauch einzudämmen, muss ein Bündel an Maßnahmen umgesetzt werden: „Neben der weiteren Bewusstseinsschaffung und Anreizsystemen für die Revitalisierung des österreichweiten Leerstandes von 40.000 Hektar ist auch über eine Änderung der Kommunalsteuer auf Gemeindeebene zu diskutieren“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstand der Österreichischen Hagelversicherung. Der Raumplanungsexperte der BOKU, Dr. Gernot Stöglehner, weist auf eine konkrete Maßnahme hin: „Die österreichische Siedlungstätigkeit ist vielerorts gekennzeichnet durch ausufernde Siedlungsränder, Siedlungssplitter und eine niedrige Bebauungsdichte. Wir brauchen ein Umdenken in Richtung Innen- vor Außenentwicklung!“ Jedenfalls einhelliger Tenor des ganzen Podiums: Eine gemeinsame Bodenschutzstrategie – wie im Regierungsprogramm festgelegt und von den Ministerinnen Elisabeth Köstinger und Leonore Gewessler nochmals bekräftigt bzw. für 2022 avisiert – ist unter Einbindung aller Betroffenen dringend notwendig. Beide Regierungsmitglieder sehen so die Zielerreichung von 2,5 Hektar pro Tag als realistisc
Faktum ist: Der Boden ist ein Wunderwerk und eine nicht erneuerbare wertvolle Ressource. Dieses Wunderwerk Boden liefert uns Lebensmittel, Energie und Rohstoffe, bindet Kohlenstoff und reguliert damit Dürren, reinigt Wasser und reduziert die Hochwassergefahr, gibt Menschen, Tieren und Pflanzen Lebensraum. Der Boden ist daher entscheidend für die Steuerung der Klimaerwärmung, die größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit. „Es braucht daher eine gemeinsame Kraftanstrengung zwischen Regierung, dem Gesetzgeber, der Wissenschaft, den Medien und der Wirtschaft, dieses Wunderwerk Boden am Leben zu erhalten. Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig!“, so Dr. Kurt Weinberger abschließend.