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Bäuerinnen fordern ausgewogenere Besetzung der Gremien

Einhundert Jahre ist es mittlerweile her, dass das Frauenwahlrecht in Österreich eingeführt wurde. Seitdem hat sich viel getan. Der internationale Frauentag am 8. März mache dennoch Jahr für Jahr auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam, so die Präsidentin der Bäuerinnen NÖ, Irene Neumann-Hartberger, und Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann. Sie nehmen das aktuelle Bundesregierungsprogramm genauer unter die Lupe. Welche Bäuerinnen-Anliegen sind darin enthalten, welche nicht?

Für die Bäuerinnen Österreichs seien die künftigen Schwerpunkte klar gesetzt: Nicht nur der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft nehme einen hohen Stellenwert ein. Auch der Frauenanteil in agrarischen und politischen Gremien solle spürbar vorangetrieben werden. Zusätzlich werde auch die Unterstützung partnerschaftlicher Betriebs- und Lebensführung bei den Bäuerinnen in den Mittelpunkt gestellt. Ziel sei es, damit nicht nur den Zusammenhalt in der Landwirtschaft zu steigern, sondern auch zur Stärkung der Frauen im ländlichen Raum beizutragen.

Neumann-Hartberger begrüßt die Reduktion der Bürokratie für Klein- und Mittelbetriebe: „Gerade Frauen führen im Durchschnitt gesehen kleinere Betriebe und sind daher auf Erleichterungen angewiesen. Die überbordende Verwaltung behindert uns dabei, für uns Einkommen und für den ländlichen Raum Arbeitsplätze zu schaffen.“ Aber nicht nur hier wollen die Bäuerinnen auf eine rasche Umsetzung pochen. Auch in Sachen Infrastruktur sehen sie Handlungsbedarf. Einige der von ihnen geforderten Eckpunkte finden sich auch im Regierungsprogramm wieder. Ein Beispiel dafür wäre Kinderbetreuung mit flexiblen Öffnungszeiten und der Ausbau der Nachmittags- und Ferienbetreuung. Besonders in kleineren ländlichen Gemeinden wird es aufgrund der beschränkten Budgets auch eine deutliche Willensbekundung der Frauen und Eltern geben müssen, um die Umsetzung zu gewährleisten.

Die gleichwertige Besetzung von Gremien mit Frauen und Männern ist weder im Frauen-Kapitel des Regierungsprogramms noch im Bereich Landwirtschaft und ländlicher Raum zu finden. „Gerade bei der sogenannten Task-Force ‚Zukunft Landwirtschaft und Lebensräume‘ könnte man ein erstes Zeichen setzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Eine ausgewogene Besetzung wäre von zentraler Bedeutung“, sind sich Schwarzmann und Neumann-Hartberger einig und werden sich dafür auch einsetzen. In Bundesministerin Elisabeth Köstinger sehen sie eine starke Mitstreiterin.

Neumann-Hartberger und Schwarzmann sind sich nach der eingehenden Analyse des Regierungsprogramms einig: „Wir konnten darin einige für uns Bäuerinnen bedeutende Forderungen unterbringen. Damit wird es aber nicht getan sein. Deshalb werden wir uns intensiv in die Ausgestaltung und Umsetzung einbringen, um die Gleichstellung im Sinne des Weltfrauentags weiter zu forcieren.“