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Weinbauverband mit Vegetationsverlauf zufrieden

In Österreich wird heuer eine durchschnittliche Weinernte mit einer Menge von rund 2,4 Mio. nach 2,75 Mio. hl im Vorjahr erwartet, teilte der österreichische Weinbaupräsident, Johannes Schmuckenschlager, beim traditionellen Ernteausblick mit. Aufgrund des guten Vegetationsverlaufs geht er auch von einem „reifen und langlebigen“ Weinjahrgang 2019 aus. „Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum rechnen die Winzer mit hohen Zuckerkonzentrationen, aber auch mit einem ausreichenden Maß an Säure“, so Schmuckenschlager, der insgesamt von einem „normalen Lesejahr“ spricht. Bereits jetzt werden Trauben für die Saft- und Sturmproduktion gewonnen, die Haupternte soll heuer, nach einem rekordverdächtigen frühen Vorjahr, Mitte September starten, so der Experte.

Nach „normalen Zeitpunkten“ für Austrieb und Blüte in diesem Jahr, ausreichend Niederschlag im Mai und Hitze rund um die Blüte im Juni konnten die Weinbauern das Traubenmaterial bisher überwiegend sehr gesund erhalten. Anhaltend hohe Temperaturen im Juli verursachten allerdings in manchen Gebieten, wie etwa im Burgenland und im Kremser Gebiet, erheblichen Trockenstress. Niederschläge Ende Juli brachten hier teilweise wieder Entspannung. Vereinzelt gab es auch heftige Niederschlagsereignisse in Form von Starkregen sowie Gewitter und auch Hagelschäden mussten punktuell verzeichnet werden. Diese kleinregionalen Ausfälle hätten aber kaum Auswirkung auf die Gesamtmenge, wie Schmuckenschlager mitteilte.

Gegliedert nach Regionen geht der österreichische Weinbauverband von einer leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge im Burgenland, von einem sehr guten Ergebnis in der Steiermark sowie von einer normalen Ernte in Niederösterreich aus. Durch die Trockenheit nach der Blüte im Juni und auch im Juli sind die Beerendurchmesser etwas kleiner, was sehr aromatische Weine erwarten lässt, wie Schmuckenschlager sagte. Insgesamt habe der Jahrgang 2019 das Potenzial, sich in die berühmte Reihe der sehr ausgewogenen 9er-Jahrgänge, die seit den 1950er-Jahren beobachtet werden, einzureihen, zeigte sich der Weinbaupräsident zuversichtlich.

Damit es auch weiterhin ausreichend heimische Ware gibt, appellierte Schmuckenschlager an den Weinhandel, vernünftige, kostendeckende Traubenpreise zu bezahlen. Es gäbe eine extreme Spreizung innerhalb des Traubenmarktes. So hätten vergangenes Jahr Weinbauern am freien Markt rund 30 Cent pro kg Trauben erhalten, Mitglieder einer Genossenschaft oder bei Vermarktung auf Vertragsbasis rund 70 Cent pro kg Trauben und spezielle regionale Genossenschaften hätten einen Preis von über 1 Euro pro kg Trauben ausbezahlt. Auch wenn 10 bis 20% der heimischen Traubenmenge über den freien Markt gehandelt werden, sei den Händlern geraten, sich mit den Weinbauern zu arrangieren, damit sie auch entsprechend gute Qualitäten bekommen, betonte der Weinbaupräsident. Mit dem erwarteten Ergebnis für die Lese 2019 und den guten Lagerständen in Österreichs Weinkellern könnten weiterhin alle Marktsegmente mit Wein aus Österreich gut bedient werden.