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Europa fährt deutlich überdurchschnittliche Weinernte ein

Einen Überblick über die diesjährige EU-Weinernte hat der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, gegeben. Demnach hat die italienische Weinerzeugung mit einem Anstieg der diesjährigen Ernte (49,5 Mio. hl) um 16% erneut das Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre erreicht, womit Italien in der Rangliste der weltweiten Erzeugerländer wiederum die Spitzenposition einnimmt. Zudem sind die Lagerbestände an Wein – obwohl hierzu noch keine offiziellen Daten veröffentlicht wurden – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich zurückgegangen, teilt COPA-COGECA mit.

Laut Vorausschätzungen wird die Ernte im Rest Europas sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig deutlich über dem Durchschnitt liegen. Die Ernte in Frankreich wird voraussichtlich um 28% im Vergleich zum Vorjahr und um 6% im Vergleich zum Fünfjahres-Durchschnitt steigen. In Spanien legte die Produktion heuer um 33% zu, weshalb es schwierig werden könnte, das Preisniveau des Vorjahres zu halten. Die niedrigeren Lagerbestände könnten für die Erzeuger aber gute Preise gewährleisten, so die Interessenvertretung. Deutschland erwartet mit 10,7 Mio. hl insgesamt eine deutlich größere Ernte. Die Menge liegt rund 2 Mio. hl über dem Fünfjahres-Durchschnitt, das einem Zuwachs von 44% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Eine derart hervorragende Weinlese gab es in Deutschland zuletzt im Jahr 1999“, so COPA-COGECA.

Portugal verzeichnet als eines der wenigen Länder in dieser Saison kein Plus bei der Weinernte. Die Produktion wird voraussichtlich um rund 20% zurückgehen und sich auf etwa 5,3 Mio. hl einpendeln. Die Mengeneinbußen sind vor allem auf starken Mehltaubefall und Sonnenbrand zurückzuführen. Für Österreich weist COPA-COGECA einen Anstieg um 33% auf 3,2 Mio. hl und für Ungarn um 35% auf 3,5 Mio. hl aus.

Laut COPA-COGECA herrschten heuer ungewöhnliche Witterungsbedingungen in ganz Europa vor. Insbesondere in Italien wurde die Saison praktisch auf den Kopf gestellt. Hier folgten auf einen guten Entwicklungsstart Frost und Regen und dämpften besonders im Süden die Erwartungen. Die nordöstlichen Regionen profitierten dagegen von den fehlenden Niederschlägen im August und damit von den guten pflanzengesundheitlichen Bedingungen. „Um in der Lage zu sein, derartige außergewöhnliche Witterungsbedingungen zu meistern und auch in Zukunft erfolgreich zu produzieren, wird der Weinsektor sich schneller anpassen und innovative Technologien zum Einsatz bringen müssen“, gibt COPA-COGECA zu bedenken.