„Vifzack“ für steirische Zigarre
Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat Ende der Vorwoche zum zweiten Mal den „Steirischen Agrarpreis für innovative Landwirtschaft – Vifzack“ vergeben. 13 von einer Fachjury ausgewählte Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich, nachdem sie in den „Landwirtschaftlichen Mitteilungen“ vorgestellt wurden, einem dreiwöchigen Online-/Offline-Voting. Von den dabei 22.761 abgegeben Stimmen entfielen 39% auf die „Ostarrichi“-Zigarren von Johannes Rauch und brachten ihm den Sieg. Platz 2 geht an die Vulkanland-Schneckenzucht des Trios Lisa Mayer, Pamela Mayer-Prutsch und Alexander Absenger aus Auersbach. Platz 3 erreichte der Automaten-Direktvermarkter Hans-Peter Schlegl aus Haselsdorf-Tobelbad. LK-Präsident Franz Titschenbacher und Vizepräsidentin Maria Pein gratulieren.
Sechs Jahre hat es vom ersten Versuchsanbau bis zum Start im Fachhandel gedauert, doch ab sofort kann man die mit dem Namen „Ostarrichi“ getaufte Zigarre in den heimischen Trafiken bestellen. Sie sind die ersten, die vom Tabakbauer selbst veredelt werden, weshalb Johannes Rauch bei den Behörden Pionierarbeit leisten musste, um die notwendigen Genehmigungen zu bekommen. Er ist aktuell auch der Einzige in Österreich, der diese hat.
Für den Anbau und die Trocknung kann Rauch auf das Wissen der Familie zurückgreifen, die bis 1980 Tabak anbaute. Wie man Zigarren dreht, lernten Johannes und seine Tante Rosi aus Fachliteratur und im Selbstversuch. Die beiden stellen die Ostarrichi aus 100% eigenem Tabak in Handarbeit her. 1.000 Stück sollen jährlich verkauft und Zigarrenliebhaber dem Regional-Trend entsprechend bedient werden.
Anbau, Verarbeitung und Verkauf werden von Zoll, Finanzamt und der Tabakmonopolverwaltung streng kontrolliert. Ähnlich einer Verschlussbrennerei muss Rauch exakte Aufzeichnungen über den Prozess führen. Abfälle der Produktion werden beispielsweise unter Aufsicht der Behörde vernichtet. Anbau und Trocknung sind landwirtschaftliche Urproduktion. Für die Verarbeitung gründete Rauch einen Gewerbebetrieb.
30 Euro kostet eine Ostarrichi-Zigarre. Drei Viertel davon machen die Abgaben aus. Mit dem verbleibenden Viertel sind die Produktionskosten abzudecken. Der Tabakanbau nimmt rund 0,3 ha ein. Nach der Ernte werden die Blätter ein Jahr getrocknet, bevor sie zu Zigarren veredelt werden. Diese reifen ein weiteres Jahr, bevor sie verkauft werden. Der Hauptbetriebszweig von Familie Rauch ist und bleibt der Qualitätswein, wiewohl die Edelbrandproduktion ausgebaut wird.
Pamela Mayer-Prutsch, Lisa Mayer und Alexander Absenger wollen Schnecken zurück in unsere Küche bringen. Sie bauen die Marke „Vulkanland Schneck“ im Nebenerwerb auf und haben auf einem 2.200 m2 großen Familiengrundstück eine Schneckenfarm angelegt. Heuer haben sie 70.000 Stück versorgt. Verkauft werden sie vorgekocht und tiefgekühlt von einer bis zehn Portionen (eine Portion besteht aus sechs Stück des Muskelfleisches). Sie werden aber auch in Wein-Gemüse-Sud angeboten. Aus der Schneckenleber will man künftig Pastete machen.
Vor drei Jahren stellte der Eier-Direktvermarktungsbetrieb von Hans-Peter Schlegl aus Haselsdorf das erste Gerät auf, mittlerweile sind zwei noch größere dazugekommen. Befüllt sind sie mit regionalen Produkten. Eier, Nudeln und Kernöl steuert er selbst bei. Milch, Joghurt, Würstel, Aufstriche, Eiweißbrot, Obst und Gemüse kommen von fünf Partnerbetrieben. Diese bestimmen ihre Verkaufspreise selbst, Schlegl behält sich einen Anteil für die Beschickung der Automaten ein. Dafür hat er gemeinsam mit seinem Vater die „Hofveitl KG“ gegründet.