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VetMed bestätigt Antibiotika-Einsparungen bei Kühen

Österreichs Tierärzte sind im europaweiten und internationalen Vergleich sparsam beim Einsatz von Antibiotika bei erkrankten Nutztieren, vor allem Kühen. Das zeigte nun eine umfassende Datenanalyse der Einsatzmengen bei Milchrindern durch das Institut für öffentliches Veterinärwesen der Vetmeduni Vienna.

An der Studie nahmen österreichweit 17 Tierarztpraxen und 232 Rinderbetriebe mit Antibiotika-Anwendung bei Milchkühen während der Laktation teil. Für die Studie wurden anhand der elektronisch erfassten Gesamtmengen verabreichter Antibiotika bei Milchrindern für einen Zeitraum von einem Jahr die Anzahl der Tagesdosen berechnet. Für die Behandlung von akuten Euterentzündungen lagen die österreichischen Studienbetriebe mit 1,21 standardisierten Tagesdosen pro Kuh und Jahr im Schnitt weit unter den Vergleichswerten der USA (2,02) oder Belgiens (2,30). Ähnlich günstig war auch der Wert für alle Eutererkrankungen: Mit einem Mittelwert von 1,33 Tagesdosen pro Kuh und Jahr wurden Milchkühe auch insgesamt weniger häufiger mit Antibiotika behandelt als etwa in Irland (1,44 Tagesdosen).

Um den Antibiotikaeinsatz zwischen Ländern trotz unterschiedlicher Tierhaltungen vergleichen zu können, wird auf europäischer Ebene die Menge antibiotischer Wirkstoffe in Milligramm pro Kilogramm der produzierten Tier-Biomasse aller Nutztierarten, die sogenannte population correction unit (PCU), angegeben. Der für Österreich für das Jahr 2015 errechnete Wert macht mit 56,3 mg/kg nur ein Drittel des EU-weiten Durchschnittverbrauchs von 151,5 mg/kg PCU aus.

Ein genereller Verzicht auf den Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten beim Tier ist laut den Experten der falsche Ansatz. „Die Therapie von bakteriellen Infektionen beim Tier erfordert den gezielten Einsatz von Antibiotika, sie sind ein unverzichtbarer Beitrag zur Wiederherstellung der Tiergesundheit und zum Tierwohl“, erklärt Annemarie Käsbohrer, der Vorstand des Instituts. Durch den restriktiven Einsatz von Antibiotika solle das Vorkommen von Resistenzen vermindert werden. Die Verwendung von Antibiotika sei in vielerlei Hinsicht streng reglementiert. Jeder Einsatz müsse auf der Grundlage der Diagnose eines Tierarztes erfolgen. Bei der Behandlung von Nutztieren müsse für jedes Antibiotikum die festgelegte Wartezeit eingehalten werden, in dieser Zeit dürften keine Lebensmittel gewonnen werden, so Käsbohrer. Mit dieser Maßnahme werde die Sicherheit für den Verbraucher gewährleistet. Trotz des positiven Gesamtergebnisses in dieser Studie sollten die Anstrengungen zur Reduktion der Antibiotikaanwendung fortgesetzt und insbesondere die Anwendung kritischer antimikrobieller Stoffe weiter zurückgehen. Erreicht werden soll dieses Ziel über Verbesserung der Tierhaltung, Beratung, Wissenstransfer und Weiterbildungen.