USA stoppen Rindfleischimport aus Brasilien
Das US-Agrarministerium hat die Einfuhren von frischem Rindfleisch aus Brasilien vorerst gestoppt. Als Grund nennt das Ministerium Sicherheitsbedenken. Zuvor hatte Brasilien seinerseits die Rindfleischexporte von fünf Schlachthäusern in Richtung USA gestoppt, da eine Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche laut dem brasilianischen Interessensverband der Exporteure, Abiec, Abszesse bei den Tieren verursacht haben soll, berichtet Dow Jones News. „Auch wenn wir im US-Landwirtschaftsministerium auf internationalen Handel setzen und Brasilien ein langjähriger Partner von uns ist, bleibt mein wichtigstes Ziel, die amerikanischen Verbraucher zu schützen“, sagte US-Agrarminister Sonny Perdue zu dem Importembargo. Der Importstopp soll so lange bestehen bleiben, bis das brasilianische Agrarministerium „Maßnahmen ergreift, die das USDA als ausreichend erachtet“. Brasiliens Landwirtschaftsminister Blairo Maggi deutete einen Besuch in den USA an, um die Wogen zu glätten.
Bereits seit März hat die Abteilung für Lebensmittelsicherheit des USDA die Rindfleischlieferungen aus Brasilien verstärkt unter die Lupe genommen. Hintergrund war ein Korruptionsskandal im System der brasilianischen Lebensmittelinspektion. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen den Ermittlungen zufolge bestochen worden sein, um den Verkauf von verdorbenem Fleisch zuzulassen. Es gab dutzende Festnahmen, außerdem wurden mehrere Betriebe geschlossen. Mehrere Länder reagierten mit Einfuhrstopps, nach intensiven diplomatischen Bemühungen konnten aber die Abnehmer China, Ägypten und Chile umgestimmt werden. Die USA verschärften ihrerseits die Kontrollen des importierten Fleischs.
Erst 2016 hatte das USDA wieder frische Rindfleischeinfuhren aus Brasilien erlaubt, und in dem Jahr dann 37.000 t importiert. In den USA wurden 2016 aber insgesamt 11,7 Mio. t Rindfleisch konsumiert. Die Einfuhren aus Brasilien machen also eher einen kleinen Teil des Bedarfs aus. Gleichzeitig konnte Brasilien seine Lieferungen über die vergangenen fünf Jahre verdreifachen. Das Niveau des vorangegangenen Jahrzehnts erreichen sie dennoch nicht. Auch die Geflügel- und Schweinefleischeinfuhren der USA aus Brasilien sind vernachlässigbar.