Streuobstwiese als UNESCO-Kulturerbe beantragt
In ganz Europa fand am 28. April der Tag der Streuobstwiese statt. Vielerorts prägen die Streuobstwiesen die Kulturlandschaften, doch der Bestand der Obstbäume schwindet. Der Tag der Streuobstwiese richtete das Spotlight auf die Schönheit der blühenden Streuobstwiesen, deren hohe biologische Vielfalt und die feinen Produkte, die aus den Früchten kreiert werden. „Blühende Streuobstwiesen sind eine Liebeserklärung an unsere Kulturlandschaft“, betont Hans Hartl, Obmann der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Streuobst.
Ein Antrag auf Ernennung zum UNESCO-Kulturerbe wurde im Frühling von der ARGE Streuobst und dem Agrarressort des Landes Oberösterreich gestellt. „Wir hoffen auf eine positive Erledigung im Herbst. Die großkronigen Bäume prägen Oberösterreichs Landschaftsbild und sind wichtiger Lebens- und Naherholungsraum“, sagt OÖ Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Damit das so bleibt, fördert das Land OÖ den Erhalt und die Pflanzung von Streuobstbäumen. So werden bestehende Bäume, als Landschaftselement, durch das ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) gefördert. Für Neupflanzungen stehen jedes Jahr zusätzlich 130.000 Euro aus dem Programm „Naturaktives Oberösterreich“ zur Verfügung. Gefördert wird ab einem Mindestbetrag von 200 Euro oder umgerechnet dem Minimum von acht gepflanzten Bäumen à 25 Euro.
Oberösterreich hat nach eigenen Angaben 1,5 Mio. Streuobstbäume auf rund 15.000 ha. Meist befinden sich diese Landschaftselemente rund um Höfe, wurden sie doch von den Bäuerinnen und Bauern angelegt und über Generationen gepflegt. Aufgrund der arbeits- und zeitintensiven Bewirtschaftung und fehlender Absatzmöglichkeiten reduzierte sich jedoch im 20. Jahrhundert der flächenmäßige Bestand.
Streuobstbestände sind als Teil der Kulturlandschaft vom Menschen geschaffen. „Ihr Weiterbestand ist nur gesichert, wenn sie gepflegt und bewirtschaftet werden“, unterstreicht die Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Streuobst erbringe viele Leistungen für die Allgemeinheit: Es sei landschafts- und ortsbildprägend, identitätsstiftend, schaffe und erhalte Lebensräume für Pflanzen- und Tiere und diene der Erholung und dem Tourismus. Für landwirtschaftliche Betriebe diene es sowohl als Einkommensquelle als auch der Selbstversorgung. „Im Sinne der Nachhaltigkeit ist aber ein Gleichgewicht zwischen Ökologie, sozialer Gerechtigkeit und Ökonomie anzustreben. Die Erhaltung und Bewirtschaftung der Streuobstbestände sind nur dann gesichert, wenn sie ein entsprechendes Einkommen ermöglichen“, macht die LK Vorarlberg aufmerksam.
Mit über 5.000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Auch bei den Obstsorten, geschätzt gibt es in Österreich mehr als 3.000 verschiedene, bieten Streuobstwiesen eine große Vielfalt.