Streuobst muss finanziell besser abgesichert werden
Während der Mitgliederversammlung der ARGE Streuobst in Hallwang nahe Salzburg stand das Thema, wie man den Streuobstbau künftig noch besser unterstützen kann, im Mittelpunkt. „Da die ökologisch wertvollen Bestände innerhalb der letzten Jahrzehnte in Österreich stark zurückgegangen sind, ist deren Erhalt und Entwicklung ein zentrales agrarpolitisches Anliegen“, betonte der Generalsekretär im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), Josef Plank. Biodiversitätsfördernde Bewirtschaftungsformen wie der Streuobstbau sollen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auch in Zukunft gefördert. Neben der Flächenförderung sind für den Generalsekretär für einen zukunftsfähigen Streuobstbau insbesondere aber auch innovative Ansätze zur Steigerung der Wertschöpfung zentral. Wesentlich sei dabei die Entwicklung von Streuobst-Qualitätsprodukten und Produktionsformen, die durch ihren Umwelt- beziehungsweise Biodiversitäts-Mehrwert überzeugten.
„Die landschaftsprägenden Obstbäume schaffen regionale Identität, bieten Erwerbschancen und sind Basis für die Eigenversorgung. Alte Obstsorten und traditionelles Wissen über die Obstverarbeitung sind Kulturgut“, unterstrich Katharina Varadi-Dianat, die Obfrau der ARGE Streuobst. Nach aktuellen Bestandsschätzungen von Statistik Austria und ARGE Streuobst gibt es in Österreich derzeit zirka 4,5 Mio. Streuobstbäume auf einer geschätzten Obstgartenfläche von 54.000 ha. Der historische Höchststand war Ende der 1950er-Jahre mit zirka 35 Mio. Bäumen gegeben. Durch gezielte Maßnahmen zur Erhaltung dieses Lebensraumes – wie etwa durch ÖPUL und LEADER – konnte in den vergangenen Förderperioden der Verlust an Lebensraum etwas verlangsamt werden. Im Rahmen der Vorgaben der neuen Förderperiode ab 2022 biete es sich an, diesen Trend fortzusetzen, sagte Varadi-Dianat und forderte neben einer „Basisförderung“, in der die bestehenden Obstbäume in Streuobstbeständen ohne weitere Auflagen gefördert werden, ein „modulares“, vom Antragsteller „dazubuchbares“ System. Ziel sei es, eine Trendumkehr beim Verlust der Streuobstbestände zu erreichen.
Laut ARGE Streuobst gelten Österreichs Streuobstwiesen als einer der artenreichsten Lebensräume Europas. Mehr als 8.000 Obstsorten – von Alkmene bis Zibarte – sowie bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten seien dort beherbergt.