Steirische Weidegänse rege nachgefragt
„Heuer könnten die steirischen Weidegänse wirklich knapp werden. Nach dem goldenen Herbst hat die Nachfrage knapp vor Martini so richtig Fahrt aufgenommen. Die Saison erreicht rund um Martini am 11. November den ersten Höhepunkt, wird den ganzen November andauern und rund um Weihnachten kündigt sich ein zweiter Höhepunkt an“, sagt Margit Fritz, Obfrau der 42 steirischen Ganslbauern. Mittlerweile ziehen in der Steiermark bereits 42 steirische Ganslhalter 8.000 Gänse auf und haben darin eine wichtige, saisonale Nische für ihren landwirtschaftlichen Betrieb gefunden. Die steirischen Weidegänse ernähren sich vorwiegend vom grünen Gras ihrer Gänseweiden und etwas Getreide. Daher wachsen sie auch wesentlich langsamer als importierte Schnellmastgänse. Während die heimischen Weidegänse fünf bis sieben Monate auf den Weiden verbringen können, sehen die ausländischen Schnellmastgänse nie eine Weide und werden in kurzer Zeit nur im Stall gemästet. Die Weidefläche der steirischen Weidegänse ist großzügig bemessen – pro Hektar werden etwa 100 Tiere gehalten. Die steirischen Ganslbäuerinnen und Ganslbauern halten im Durchschnitt 190 Tiere am Hof. Von den 42 steirischen Ganslhaltern sind sieben biozertifiziert, sie halten etwas mehr als 700 Bio-Weidegänse.
„Trotz Preisanstieg bei Futter, Küken, Energie und Verpackung haben die Ganslbauern die Verkaufspreise nur moderat angepasst“, sagt Anton Koller, Geflügelexperte der Landwirtschaftskammer. Pro Portion wirkt sich diese Anpassung zwischen 0,66 bis maximal einem Euro aus, so der steirische Geflügelexperte. Und noch einen Vorteil haben die steirischen Weidegänse neben der tierfreundlichen Haltung und dem guten zart-aromatischen fast wildähnlichen Geschmack: durch die „Sportlichkeit“ sind die heimischen Weidegänse fleischreicher, wodurch – verglichen mit internationalen Schnellmastgänsen – einige Portionen mehr auf die Teller kommen.
In Österreich wurden im Vorjahr rund 152.000 Weidegänse gehegt. Von den im Vorjahr 456.000 gekauften Gänsen wurden 304.000 Tiefkühlgänse aus Ungarn, Polen, Frankreich oder Tschechien importiert.