Steirische Teichwirte zwischen Sorgen und Freude
Heimische Fische wie Karpfen, Forellen, Saiblinge oder Lachsforellen sind sehr beliebt. „Wir erleben einen richtigen Nachfrageboom. Am Aschermittwoch waren die heimischen Teichwirte voll ausverkauft“, sagt Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirteverbandes. Angeboten werden die heimischen Fische überwiegend im Direktverkauf ab Hof sowie auf Bauernmärkten – für 100 steirische Teichwirte ist die Direktvermarktung die wichtigste Absatzschiene. Fische sind eine ideale Fasten- sowie Diätspeise. Sie sind fangfrisch, einfach und rasch zuzubereiten und liegen in der gesunden Ernährung voll im Trend.
Um die steigende Nachfrage besser decken zu können, haben die österreichischen Teichwirte in den vergangenen 14 Jahren rund 100 Millionen Euro in die Modernisierung der Teichanlagen investiert. Reimoser: „Die heimischen Teichwirte haben grundsätzlich das Potenzial, die dreifache Menge an fettarmen Karpfen sowie die doppelte Menge an forellenartigen Fischen auf den Markt zu bringen. Doch der Weg dorthin ist mit erheblichen Hindernissen gepflastert“. Konkret nennt Reimoser dazu die Überpopulation an tierischen Fischräubern und die Folgen des Klimawandels. „Um eine Verbesserung der dramatischen Situation zu erreichen, muss die in Begutachtung geschickte Fischotter-Entnahmeverordnung noch wesentlich nachgeschärft werden.“ Beunruhigt sind die steirischen Teichwirte auch aufgrund der Folgen des Klimawandels. „Unsere Teichwirte steuern den Folgen des Klimawandels entgegen und investieren in den nächsten fünf Jahren rund 30 Millionen Euro vorwiegend in technische Maßnahmen wie Belüfter und Sauerstoffgeräte, um das heimische Angebot zu sichern.“
Die Kennzeichnung von heimischen Karpfen erfolgt beispielsweise so: Karpfen, küchenfertig, Aquakultur in Österreich (cyprinus carpio).
Die heimischen Fische ernähren sich naturnah, verschiedene Fischarten bilden eine vielfältige Teichgemeinschaft aus Karpfen, Stören, Amuren, Schleien und Raubfischen wie Hechten, Welsen und Zandern. Neben im Teich vorkommendem Futter wie Plankton und Insekten, fressen Karpfen auch Gerste und Kernölkuchen (Presskuchen aus der Kürbiskernölherstellung). Sie verbringen nach der Teichzeit zusätzlich zwei Wochen in der Frischwasserhälterung, wodurch das Fleisch fester wird und somit einen Qualitätsschliff erhält. Karpfen haben mit zwölf Prozent einen ähnlichen Fettgehalt wie die begehrten Lachsforellen. Die Forellenzüchter halten in kaltem Wasser Forellen, Lachsforellen, Bachforellen, Saiblinge und ähnliche Arten.