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Sojaanbau soll auf 80.000 Hektar steigen

In Österreich wird 2017 mit einer Ausweitung des Sojaanbaus gerechnet. Wurden im Vorjahr hierzulande rund 150.000 t Soja produziert, so könnten es heuer schon 170.000 bis 180.000 t sein. Die Anbaufläche könnte von 50.000 ha im Jahr 2016 auf 55.000 bis 60.000 ha im laufenden Jahr steigen, schätzt die Landwirtschaftskammer Oberösterreich, die mit einem diesjährigen Potenzial von 15.000 ha in ihrem Bundesland rechnet. „Die Anbaufläche könnte aus ackerbaulicher Sicht in Österreich auf etwa 70.000 bis 80.000 ha gesteigert werden“, meint Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Damit setze Österreich wichtige Schritte auf dem Weg in Richtung besserer Selbstversorgung mit Eiweiß. Besonders mit der Initiative Donau Soja sieht die LK OÖ großes Potenzial, um die Abhängigkeit von Importen zu mindern.

„Der Verein Donau Soja setzt sich für eine nachhaltige, gentechnikfreie Produktion in Europa ein, wodurch bereits 50.000 t Sojaschrot in Österreich aus zertifizierter Donau Soja-Produktion kommen“, erklärt Matthias Krön, der Obmann des Vereins Donau Soja. Der Großteil des hierzulande produzierten Sojas werde allerdings zu Lebensmitteln verarbeitet. „Fast ein Drittel der in Europa direkt in der Nahrungsmittelproduktion verwendeten Sojabohnen wachsen in Österreich. In vielen Branchen – Sojamilch, Tofu, Sojamehlen und Knabbersoja – sind österreichische Unternehmen führend“, so Krön.

Während in den Hauptproduktionsländern – vor allem in Nord- und Südamerika – der Großteil der Sojabohne mit gentechnisch veränderten Sorten erzeugt wird, erfolgt die Produktion in Österreich und der EU GVO-frei, teilt die LK OÖ mit. Mit einer verstärkten heimischen Produktion könne daher auch der Markt für GVO-freies Soja zunehmend besser bedient werden. „Gerade im Fleischbereich werden immer mehr Produkte gentechnikfrei ausgelobt. Für die Produzenten wird es allerdings immer schwieriger, garantiert gentechnikfreien Sojaschrot zu bekommen. Bei schlechterer Verfügbarkeit sind die Preise schon gestiegen und werden weiter steigen. Hier liegen durchaus Chancen für die heimischen Produzenten und Länder des Donauraums, die im Rahmen von Donau Soja wahrgenommen und gebündelt werden“, verdeutlicht Reisecker.

Laut LK OÖ wurden in Österreich vor fünf Jahren noch zirka 600.000 t Soja jährlich importiert, die sich „durch verschiedene Initiativen wesentlich reduziert haben“. „Trotzdem müssen österreichweit noch immer jährlich rund 400.000 t Sojaschrot eingeführt werden, um die Eiweißlücke zu füllen“, sagt Krön.

Ferner wird heimischer Soja zu einem hohen Anteil in Bioqualität produziert, der laut LK OÖ überwiegend in die Lebensmittelverarbeitung geht. „In Niederösterreich und im Burgenland erfolgt jeweils rund ein Drittel der Sojaproduktion in Bioqualität. In Oberösterreich liegt der Bioanteil aktuell bei etwa 7% der Anbaufläche, da die Biosoja-Produktion im Feuchtgebiet sehr herausfordernd ist. Dennoch sollen künftig in Oberösterreich aber auch speziell im Biosoja-Anbau weitere Akzente gesetzt werden“, betont Reisecker.

Die Verarbeitungsstruktur mit der Ölmühle in Güssing (Bgld.) und neuerdings in Straubing (Bayern) sei für die heimischen Sojaproduzenten insgesamt günstig. Eine größere Rolle könnten hierzulande künftig noch die Toastereien spielen, in denen die Sojabohne hitzebehandelt wird, um sie vollwertig in der Fütterung einsetzen zu können, berichtet die LK OÖ. Erfreulich sei auch, dass es in Österreich eine eigenständige Sojazüchtung gebe.

„Österreich ist innerhalb der EU ein bedeutendes Soja-Land – bei einem Anteil von lediglich 2% an der EU-Ackerfläche stammen etwa 7% der EU-Ernte aus Österreich. Es gibt noch Potenziale für eine Ausweitung des Sojaanbaus in Österreich – gerade im flächenstarken Niederösterreich sind noch Gebiete, die mehr Sojabohne ‚vertragen‘ würden. Aber auch in den EU-Ländern der Donauregion sind die klimatischen Voraussetzungen für eine Ausweitung des Sojaanbaus gegeben. Mit Hilfe von Donau Soja wird es uns gelingen, das Know-how für den Anbau in diese Regionen zu transportieren“, ist Reisecker überzeugt.