Schweizer Bauernverband warnt vor Knappheiten
Gesellschaft und Politik fordern von der Schweizer Landwirtschaft, die pflanzliche Produktion für die direkte menschliche Ernährung auszubauen. Eine große Herausforderung im Pflanzenbau besteht darin, den Befall der Kulturen durch Krankheiten und Schädlinge zu verhindern oder sie zumindest in Schach zu halten. Ohne wirksame Schutzmaßnahmen drohen allerdings große Ernteverluste bis hin zu Totalausfällen.
In den vergangenen sechs Jahren wurde in der Schweiz der Pflanzenschutz auf den Kopf gestellt: Der nationale Aktionsplan Pflanzenschutz und die Umsetzung des Absenkpfads Pflanzenschutz führten zu großen Einschränkungen beim chemischen Pflanzenschutz. Das hat Folgen: Die Liste der Kulturen ohne Schutzmöglichkeiten vor Schadinsekten oder Pilzen wird immer länger, allen voran beim Raps, den Kartoffeln oder Zuckerrüben. Das liegt auch daran, dass zwischenzeitlich über 200 Pflanzenschutz-Wirkstoffe ihre Zulassung verloren haben und wirksame Alternativen weitestgehend fehlen. Die noch verbliebenen Mittel kommen entsprechend häufiger zum Einsatz, darunter auch viele biotaugliche Pestizide. Das begünstigt die Bildung von Resistenzen, was die Wirkung der Mittel schwächt.
Weitere große Einschränkungen stehen in den nächsten Jahren an. In seinem neuen „Lagebericht Pflanzenschutz“ zeigt der Schweizer Bauernverband (SBV) auf, wie die aktuelle Situation aussieht, wohin der Weg geht und was das für die pflanzliche Produktion der Schweiz bedeutet. Er fordert eine Neuausrichtung der Pflanzenschutzmittelpolitik. Dazu gehört unter anderem die Deblockierung des Zulassungsverfahrens oder die Weiterentwicklung des Gewässermonitorings. Der „Lagebericht Pflanzenschutz“ kann auf aiz.info heruntergeladen werden.