Schultes: Undeklarierte Eier sind „Verbrauchertäuschung“
Mit 70 Mio. verkauften Eiern ist Ostern für die österreichischen Legehennenhalter der Höhepunkt des Produktionsjahres. Auch den Rest des Jahres finden sich im Lebensmitteleinzelhandel überwiegend Frischeier aus heimischer Qualitätsproduktion, die unter Einhaltung von Tierwohlstandards erfolgt sowie mit höheren Kosten verbunden ist und wo Herkunft und Haltungsform klar deklariert sind. Bei jedem siebenten Schalenei wissen das die Verbraucher aber nicht, denn neben den täglichen 6 Mio. Frischeiern aus heimischen Hühnerställen, werden 1 Mio. Stück importiert – Flüssigeier und Ei-Pulver für die Verarbeitungsindustrie und die Gastronomie nicht mitgezählt. Dort fehlt oftmals auch die Herkunftsangabe. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, sieht darin eine „Täuschung der Verbraucher“ und fordert das Bekenntnis der Gastronomie und der verarbeitenden Lebensmittelindustrie „zur heimischen Qualitätseiproduktion“ ein.
Schultes verwies auf die enormen Vorleistungen der österreichischen Landwirtschaft für das Wohl ihrer Nutztiere. „Unsere Eierbauern sind mit ihren Qualitätsbemühungen EU-weit Vorläufer. Nicht nur, dass sie vor wenigen Jahren rund 100 Mio. Euro in Tierwohlgerechte Ställe investiert haben und das Verbot für konventionelle Käfige in Österreich Jahre vor der EU umgesetzt wurde. Mit der Installierung der Eierdatenbank haben sie ihre Produktionsweise der Beobachtung durch Tierschutzinitiativen unterstellt.“ Weil all diese Vorgaben bei heimischen Eiern erfüllt werden, seien diese auch entsprechend deklariert, um das Vertrauen der Kunden in die österreichische Lebensmittelqualität zu festigen.
Unterstützung erhält Schultes von der Österreichischen Frischeier Erzeugergemeinschaft (EZG). Obmann Franz Kirchweger zufolge liegt der Selbstversorgungsgrad mit Eiern in Österreich bei fast 90% – vor knapp zehn Jahren waren es noch 70%. Die heimischen Legehennenhalter seien also durchaus in der Lage, den Bedarf des verarbeitenden Sektors zu decken. Was hier kommen müsse, sei die Auslobung, „um den Verbrauchern die Wahlmöglichkeit zu geben“, so Kirchweger. Aber auch den Gesetzgeber sieht er in der Pflicht. „Der Staat, der die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Erzeugung festlegt, ist gefordert, bei der Lebensmittelbeschaffung in seinem Bereich nach den von ihm vorgegebenen Produktionskriterien vorzugehen“.
Ein Appell, den Madeleine Petrovic unterstreicht. Argumente, die Umsetzung sei zu kompliziert, könne sie nicht gelten lassen, zumal die Eierdatenbank zeige, dass der Herkunftsnachweis möglich und darstellbar sei, erklärte die Obfrau des Vereins Österreichische Eierdatenbank. Darin werden die Herkunft jedes Eies in Österreich und alle Mengenflüsse abgebildet. Jeder teilnehmende Legehennenbetrieb wird mindestens einmal im Jahr auf alle Parameter, die für das Wohlbefinden der Tiere wichtig sind, überprüft. Die Teilnahme ist Voraussetzung für das AMA-Gütesiegel und das Sondersiegel „Tierschutz“. Für den Betrieb sei damit gegenüber den Konsumenten belegbar, dass er alle erforderlichen Standards einhalte und der Verbraucher einen Mehrwert durch den „Quick-Egg-Check, der bereits 2.000 Anfragen pro Tag verzeichnet, hat.