Foto: RWA / Georges Schneider

RWA eröffnete Bio-Saatgutwerk in Korneuburg

Die Raiffeisen Ware Austria (RWA) hat am Freitag in Korneuburg ihr neues Bio-Saatgutwerk feierlich eröffnet. Am Standort werden zukünftig jährlich insgesamt 20.000 t Saatgut produziert, wovon ein Drittel auf Bio-Saatgut entfällt. „Mit unserem neuen, modernen Werk sichern wir die Versorgung der heimischen Bauern mit qualitativ hochwertigem Saatgut aus Österreich und stellen den Anspruch auf Qualitätsführerschaft. Wir sind damit in der Lage, ungefähr die Hälfte der Bio-Ackerfläche des Landes Niederösterreichs zu bestellen“, unterstrich RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf anlässlich der Eröffnung und des gleichzeitig stattfindenden Bio-Symposiums.

Am RWA-Standort Korneuburg liegt der Fokus auf Getreide-, Öl- und Eiweißpflanzgut sowie Saatgut von Nischenkulturen. Die neue Anlage gewährleiste nach Angaben des Unternehmens eine noch höhere Leistungsfähigkeit und erfülle die höchsten Bio-Saatgutqualitätsrichtlinien. Zusätzlich komme erstmals in einer österreichischen Bio-Saatgutaufbereitungsanlage eine innovative biologische Bekämpfung von Schädlingen mittels Druck und Kohlendioxid zum Einsatz.

„Ziel der gemeinsamen Bio-Saatgutstrategie von RWA und Lagerhäusern ist es, der Biolandwirtschaft speziell geeignete, hochqualitative Sorten in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Dieses wird möglichst im Sinne der Regionalität und eines geringen ökologischen Fußabdrucks von österreichischen Biobauern vermehrt und in österreichischen Anlagen gereinigt und verpackt“, so der zuständige RWA-Bereichsleiter für Saatgut, Johann Blaimauer.

Anlässlich der Eröffnung des neuen Bio-Saatgutwerks veranstaltete die RWA ein eigenes Bio-Symposium, an dem mehr als 400 Vertreter der österreichischen Landwirtschaft teilnahmen. Wichtiges Thema dabei war der fortschreitende Klimawandel. Michael Staudinger, Chef der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, skizzierte im Rahmen des Symposiums den Prozess der Erderwärmung. Dabei gab er Einblicke, welche Einflüsse sich daraus für die Landwirtschaft und die Ernte ergeben. Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in der Schweiz zeigte in einem weiteren Vortrag das komplexe Spannungsfeld auf, in dem sich die biologische Landwirtschaft befindet. Denn diese stelle einerseits den Anspruch, Ressourcen zu schützen, könne sich andererseits aber nicht der Notwendigkeit entziehen, produktiv sein zu müssen. Zudem ging er auf große Herausforderungen durch neue Züchtungstechniken ein, die auch die Biolandwirtschaft tangieren.

Wolf verwies in diesem Zusammenhang auf ein neues Landwirtschafts-Modell: „Die biologische Landwirtschaft hat insgesamt betrachtet noch weiteres Potenzial und wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, ohne die konventionelle Landwirtschaft komplett abzulösen. Langfristig gesehen halte ich eine Nachhaltigkeits-Landwirtschaft für realistisch, die das Beste aus beiden Welten – nämlich aus Bio und konventionell – vereint.“