Die heimische Landwirtschaft kann etwas aufatmen: Sowohl Brau- als auch Malzindustrie zeigten sich, so die RWA in der jüngsten Ausgabe ihres Fachblattes „Unser Land“, derzeit bei der Übernahme von österreichischer Sommerbraugerste sehr flexibel. Der Grund dafür liege in der außergewöhnlich schwierigen Qualitätssituation der Ernte 2018. Laut AMA und der französischen Analyse Strategie Grains weise Österreich aus der Ernte dieses Sommers ein noch größeres Braugerstendefizit auf als in Normaljahren, und auch in den benachbarten Ländern mangle es an diesem Rohstoff.

Dem würden die heimischen Mälzer und Brauer laut RWA nun „mit einem Schulterschluss mit der österreichischen Landwirtschaft“ begegnen, da Sommerbraugerste als Rohstoff für bestes heimisches Bier auch zukünftig nicht wegzudenken sei. Die Toleranzgrenze für Eiweißgehalte in den Übernahmebedingungen sei gemäß den Ernteergebnissen angepasst worden, kleine Teilmengen könnten sogar bis 14% Protein angeliefert werden. Damit einhergehend sei kulanterweise auch die Abzugsregelung für zu hohes Protein um 1% angehoben worden.

Verursacht durch extrem trockene Vegetationsbedingungen im ersten Halbjahr wurde die österreichische Sommerbraugerste massiv in Mitleidenschaft gezogen. Und das speziell in den nordöstlichen Landesteilen, also in jenen Regionen, in denen sich die Hauptanbaugebiete befinden. Laut AMA fuhren die heimischen Landwirte 2018 mit 160.242 t (2017: 214.953 t, Zehnjahresschnitt: 285.947 t) die mit Abstand schwächste Sommergerstenernte der letzten zehn Jahre ein.

Deutlich geringere Erträge als in Normaljahren hatten zur Folge, dass auch die Qualität der Braugerste gehörig in Mitleidenschaft gezogen wurde. So liegt der Durchschnittsproteingehalt dieser Ernte bei etwas über 13%, was den erforderlichen Qualitätsparameter bei Eiweiß von Brau- und Malzindustrie um mehr als 2% überschreitet. Nur knapp ein Viertel der übernommenen Sommerbraugerste, so der AMA-Braugerstenbericht, entspreche den von der Wiener Produktenbörse festgelegten Usancen.