Ostumfahrung: Ärzte warnen
Mehr als 20 Ärztinnen und Ärzte versammelten sich am vergangenen Freitag bei der Hofer Mühle, der geplanten Auffahrt der Ostumfahrung auf Lichtenwörther Seite und setzten ein sichtbares Zeichen gegen das Straßenbauprojekt. Die Experten aus der Medizin warnen vor den negativen Auswirkungen der Ostumfahrung auf Gesundheit und Lebensqualität.
Österreich ist im europäischen Spitzenfeld beim Flächenverbrauch und Straßenbau. Durch die Ostumfahrung wird das Verkehrsaufkommen weiter steigen und somit auch die Luftschadstoffbelastung. Der Umweltmediziner Prof. Hans-Peter Hutter sagt dazu: „Verantwortungslos gegenüber Menschen und Umwelt – anders kann das Festhalten an derartigen, völlig von den Anforderungen unserer Zeit überholten Projekten aus umweltmedizinischer Sicht nicht bezeichnet werden.
Prof. Hans-Peter Hutter ist Vorsitzender von „Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt“ (ÄGU) und stellt klar: “Der Bau erfolgt wider besseres Wissen und Gewissen. Damit verbunden sind u.a. stärkere Hitzeinsel-Effekte sowie Belastungen mit gesundheitsgefährlichen Abgasen und Lärm. Die Menschen vor Ort haben ein Recht auf eine zukunftsfähigere, gesündere Entwicklung.“
OberarztDr. Michael Klausner, warnt: „Die Auswirkungen von Schadstoffen, wie Feinstaub, Ozon und Stickoxide, sind gut dokumentiert und betreffen vor allem Herz und Lunge, dies gilt für alle, von Kleinkindern bis ins hohe Alter“. In seiner Kritik bezieht er sich auf internationale Studien: „Die österreichischen Grenzwerte sind höher als die WHO-Vorgaben“. Dr. Max Stiglbauer, Gynäkologe in Wiener Neustadt, bezeichnet die zu erwartenden neuen Gewerbegebiete als “asphaltierte Industriewüste”, welche die Lebensqualität in trassennahen Siedlungen massiv verschlechtert. Die Ostumfahrung würde ein stadtnahes Erholungsgebiet “unwiederbringlich zerstören.”
Weiters stellen sich die Ärztinnen und Ärzte hinter das diesen Monat getroffene Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte: „Klimaschutz für die menschliche Gesundheit ist ein Menschenrecht.“ Dazu meint Oberarzt Klausner: „Menschen haben ein Recht auf Schutz vor negativen Auswirkungen der Klimakrise. Durch die Versiegelung von wertvollem Acker werden weitere Hitzeflächen geschaffen. Durch Hitze sind gesunde Menschen weniger leistungsfähig, für Kinder und Schwangere ist die Belastung noch höher. Bei chronisch Kranken erhöht andauernde Hitze das Sterblichkeitsrisiko signifikant.“
Die versammelten Ärztinnen und Ärzte fordern die Politik auf, das Projekt Ostumfahrung zu stoppen. Für sie steht fest: Der Preis für die Ostumfahrung ist zu hoch; für die Umwelt, für die Ernährungssicherheit und für die Gesundheit.