Oberösterreich: Förster und Jäger sollen miteinander reden
Für die erfolgreiche Verjüngung der teils stark geschädigten Wälder Oberösterreichs ist die gute Zusammenarbeit zwischen Forstbewirtschaftern und Jägern oberstes Gebot. „Zur Bewältigung dieser Herausforderung hat das Land gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und dem Landesjagdverband in den vergangenen Wochen bereits drei sehr gut besuchte Dialogveranstaltungen durchgeführt, um gemeinsam Strategien für die nachhaltige Forst- und Wildbewirtschaftung zu erörtern.
Gerade in den letzten Jahren haben ausbleibende Niederschläge, massive Borkenkäferkalamitäten, Sturmereignisse und zuletzt schwere Schneemassen den oberösterreichischen Wäldern stark geschadet. Fichtenbestände wurden großflächig vernichtet und auch gemischte Bestände weisen große Lücken auf. „Für unsere Forstbetriebe waren die vergangenen Jahre eine riesige Belastung. Die Brotbaumart Fichte wird aufgrund der Klimakrise vor allem in niedrigeren Lagen immer mehr zum Risiko. Das katastrophale Borkenkäferjahr 2018 hat zu sehr viel Waldarbeit mitten im Sommer geführt. Hinzu kamen im Jänner auch noch hohe Schneedruckschäden. Die Motivation der Waldbewirtschafter hat daher stark gelitten“, fasst LK-Präsident Franz Reisecker die Situation zusammen. Er ergänzt: „Auch wenn der Holzmarkt aktuell keine gewinnbringende Vermarktung erlaubt, so muss trotzdem Schadholz aufgearbeitet und in die Verjüngung investiert werden. Damit diese erfolgreich wird, braucht es auch die entsprechend abgestimmte Bejagung. Damit deren Erfolg sichtbar wird, sind die Grundeigentümer aufgefordert, kleine Kontrollzäune in ihren Beständen zu errichten. Nur so können zukunftsfitte und für die kommenden Klimaänderungen gewappnete Wälder entstehen.“
Wälder dienen dem Wild als Einstand, aber auch als Äsungsfläche. Wenn zu viele Triebe junger Bäume beispielsweise von Rehen verbissen werden, kann sich der Wirtschaftswald nicht entsprechend entwickeln. Erschwerend kommt hinzu, dass die Baumarten als Nahrung unterschiedlich attraktiv sind. Starker Wildeinfluss führt daher zum Verlust einzelner Baumarten wie der Tanne – der erwünschte Mischwald kann sich nur schwer etablieren. Um Verjüngungsflächen auch ohne Abzäunung gedeihen zu lassen, braucht es eine entsprechende Bejagung.
„Zur Unterstützung der Waldverjüngung steht unseren Jägern eine breite Anzahl an Maßnahmen zur Verfügung. Nicht nur eine eventuelle Erhöhung des Abschusses, sondern vor allem die gezielte und scharfe Bejagung in Verjüngungsflächen und unter Umständen auch die Lenkung durch artgerechte Wildfütterungen können zum Ziel führen“, führt Landesjägermeister Sepp Brandmayr aus. Die Freihaltung von Schussschneisen im Wald und die Schaffung von Ersatzäsung durch Auflichten der Bestände könne aber nur mit den Forstbewirtschaftern gemeinsam erfolgen.
In Oberösterreich ist dieser Dialog bereits seit 1994 in einer Verordnung festgelegt. Dieser gemeinsame Weg, jedes Jahr die Jagdreviere zu begehen und im Einvernehmen die Abschusspläne anhand des Verbisseinflusses zu erstellen, ist das beste Instrument. Daher braucht es vor Ort eine gute Abstimmung. „Seitens der Jägerschaft unterstützen wir daher dieses neu geschaffene Dialogformat und stehen hinter den notwendigen Maßnahmen für die erfolgreiche Waldverjüngung“, so Brandmayr.